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Bruta Non Calculant ist eines der vielen Projekte des Franzosen Alaxis Andreas G., der auch hinter Le Syndicat Electronique steckt, und insgesamt recht umtriebig, und vor allem sehr vielseitig ist. Gemeinsam mit "V.Y.", kolportierterweise sein Bruder, wurde das Projekt bereits 2006 gegründet, nun liegt mit "World In A Tear" das erste volle Album bei Cititrax vor.

Cititrax ist ein Sublabel von Minimal Wave für Kontemporäres, auf dem unter anderem The KVB, Medio Mutante und Kontravoid veröffentlichen, musikalisch wesentlich breiter ausgerichtet als das Mutterlabel, das man von diversen Reissues kennt - und dem das ganze Genre den hohen Bekanntheitsgrad zu verdanken hat.

"World In A Tear" vereint verschiedene Musikstile, was sich unter anderem in der relativ unüblichen Kombination aus Gitarre und analogen Sounds niederschlägt, und da und dort vereinzelt an frühe Tuxedomoon erinnert, allerdings wesentlich zurückhaltender.

Bestes Beispiel dafür - und definitiv auch bestes Stück am Album - ist "Coins Fall From My Pocket", das den kühl-analogen Beat ungeniert mit dissonanten Synthie- und Gitarrensounds unterwandert, was aufs erste ein wenig befremdlich wirkt, aber nach mehrmaligem Hören sehr viel Charme entwickelt. Auch schon der Opener, "Civilisation", ist ein sehr atmosphärisches, soundtrack-artiges Stück, das in immerhin fast 8 Minuten keinen Moment an Spannung verliert.

Spannend wird es auch bei experimentelleren Stücken, wie etwa "Taire" oder "La Barque", wo langgezogene, hallgeschwängerte, verzerrte Gitarrensounds eine abstrakt-surrealistische Symbiose mit durchlaufenden Synthie-Spielereien eingehen. Diese Stücke sind kürzer, was dem so gewonnenen Eindruck gut tut, denn klassisch gestimmt ist die Gitarre dabei garantiert nicht, so schräge Sounds sollte man nicht zu stark ausreizen.

Bei Stücken wie "The Perfect One" oder "Oh My Tree" ist zwar Gesang dabei, die Stimme ist dabei aber weder verzerrt oder mit Effekten versehen, wie man das evt. von Le Syndicat Electronique kennt - vielmehr erinnert mich gerade erstgenanntes Stück angenehm an Brendan Perry.

Insgesamt ein sehr interessantes Album, das sich möglicherweise nicht jedem sofort erschließt. Stilistisch sehr nahe an Avantgarde/New Wave der frühen Achtziger angesiedelt, sind Bruta Non Calculant auf jeden Fall empfehlenswert für Hörer von Tuxedomoon, Martial Canterel oder etwa Tropic Of Cancer / Dva Damas. Eine Nähe zu jüngeren Blackest Ever Black-Veröffentlichungen ist ebenfalls konstatierbar.

Trackliste

  1. Civilisation
  2. The Perfect One
  3. Coins Fall From My Pocket
  4. World In A Tear
  5. Taire
  6. Oh My Tree
  7. Oro In El Crisol
  8. La Barque
  9. A.M.
  10. Our Grief
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