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Die Erwartungen waren hochgeschraubt, Zola Jesus in aller Munde, und nun liegt "Conatus", ihr neues Album, endlich vor. Ausschnitte davon gab es ja schon vor kurzem live beim Waves Vienna Festival zu hören, die Eindrücke schwankten dabei zwischen euphorisch und zutiefst enttäuscht.

Zola Jesus' große Stärke ist ihre ausdrucksstarke Stimme, die hauptsächlich elektronische Musik, die sie begleitet, war beim letzten Album ("Stridulum II") recht getragen und schwermütig, bisweilen - so zeigt der Rückblick im direkten Vergleich - jedoch vielleicht nicht emanzipiert genug, um der sich konsequent durchgezogenen Atmosphäre manchmal notwendige Impulse zu verleihen.

Doch in der Zwischenzeit hat Zola Jesus wohl so einiges an Erfahrungen und Einblicken dazugewonnen, was man sofort beim Intro wohlwollend vernimmt, und was sich am ganzen Album bemerkbar macht.

Ich persönlich denke, dass die Zusammenarbeit mit Jamie Stewart (Xiu Xiu) und Yasmine Kittles (Tearist) als Former Ghosts wohl auch recht viel Positives für ihre Soloarbeit gebracht hat, und das ist zu hören. Auch Witch House-Einflüsse machen sich bemerkbar, vor allem von den Sounds her (vor allem: Clap Samples - wie lange müssen wir das eigentlich noch ertragen?).

Während "Avalanche" noch recht gut ins letzte Album passen würde, macht sich bei "Vessel", dem dritten Stück des Albums, schon eine Verspieltheit in den Sounds bemerkbar, die dem Mid Tempo-Stück eine spannende Drift verleiht.

"Hikikomori", das darauffolgende Stück, ist aber eine Offenbarung, und ein gleichsam wunderschönes wie mitreißendes Lied, das von Gesang und instrumentalem Aufbau her überzeugt. Bestes Stück am Album - und Anspieltipp!

Insgesamt ist auch eine Temposteigerung zu bemerken, auch bei "Ixode", und besonders bei "Seekir" und "In Your Nature", die ja beide richtig flott tanzbar sind.

Musikalisch definitiv eine Weiterentwicklung, die zutiefst traurige Grundstimmung wird durch spannende Soundtüfteleien erfolgreich aufgelockert, wie auch die so prägnante Stimme von Nika Roza Danilova dadurch an Dominanz verliert, was auf Dauer sonst durchaus als aufdringlich empfunden werden könnte.

Fazit: Besser als Stridulum, weil vielschichtiger und abwechslungsreicher - für Fans ein Muss. Für jene, denen Stridulum zu eintönig war, ein wirklich guter Grund, um Zola Jesus noch eine Chance zu geben. "Hikikomori" ist dabei das herausragendste Stück.

Trackliste

  1. Swords
  2. Avalanche
  3. Vessel
  4. Hikikomori
  5. Ixode
  6. Seekir
  7. In Your Nature
  8. Lick The Palm Of The Burning Handshake
  9. Shivers
  10. Skin
  11. Collapse
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