
Die Darlings der Wiener Wave-/Elektronikszene haben endlich ihr erstes "offizielles" Album heraussen, und wieder einmal ist es das heimische Label Klanggalerie von Walter Robotka, das damit einen ungemein wichtigen Beitrag zur Bereicherung der hiesigen Musiklandschaft leistet und einen weiteren Impuls setzt.
Mit vielen Gästen ist "Crash Test Junkie" ein breitgefächertes und duchgängig hochinteressantes Album, das gleich ein paar Highlights birgt, allen voran der großartige Opener, "Deny Me". In einer gerechten Musikwelt wäre dieser Song hierzulande und wohl auch international ein Charthit.
Insgesamt ist das von Mark Crumby (Konstruktivists, Dust Orchestra) und CNP gemeinsam abgemischte Album ein ausgesprochen sympathisches, detailverliebtes und eingängiges Werk, angenehmerweise ohne Anbiederung und allzu viel Pop-Appeal - wenn auch einige Nummern durchaus radiotauglich wären, überwiegt eine leichte Verschrobenheit.
Eindeutig von New/Synth Wave beeinflusst, aber sicher nicht in 80er-Nostalgie verhaftet, können Collapsing New People mit "Crash Test Junkie" sehr zufrieden sein - vielleicht ist es gerade ihr bisweilen sehr eigenwilliger Perfektionismus, der aus jedem ihrer Stücke etwas Besonderes macht, auch wenn so mancher Beteiligte daran evt. zu verzweifeln drohte, wie man munkelt.
Songwriting und Arrangement sind bei vielen der Nummern schlichtweg grandios - für langjährige Fans der Band keine Überraschung, man kennt ja auch die frühen Demos, die schon für Homerecording-Verhältnisse unglaubliches Potenzial erkennen ließen.
Herausragend sind auf jeden Fall "Deny Me", das schon am Neonbeats-Sampler vertretene "Seereen", "Heaven Help Their World Break Down" - letzeres mein persönlicher Favorit übrigens, mit den fantastischen Vocals von Echo Eerie!
Ein wenig fehl am Platz für mich wirkt "Always On The Run", was allerdings evt. daran liegt, dass ich gerade die flotten, elektronisch ausgelegten Songs an CNP speziell schätze.
Der Titeltrack, gleich danach, ist dann aber wiederum ein betörendes, sehr eingängiges Stück, das mit den darauf folgenden Nummern, das trotzige "Empty Bin" und das balladeske "Stop" sehr schön das ganze Spektrum der Band zeigt.
"Ponyhof", der geheime Megahit der Band, schließt mit Vogelgezwitscher das 74-minütige Album wunderschönst ab!
Weitere Gäste bei diversen Stücken sind übrigens unter anderem Ally Sheedy (Squishy Squid), Litsch (Passion Plastique, kennt ihr doch noch, oder?), Corina von suicidepotion - eine Band, für die ich schon seit längerem eine Schwäche habe, und die gefälligst auch ein Album fertigmachen sollen, verdammt nochmal! Aber ich schweife ab... und die bezauberndste Bassistin Wiens, Delirium (Squishy Squid, Strange Dolls Cult) - die sonstigen Pseudonyme sind zumindest mir nicht direkt ein Begriff.
Trackliste
- Deny Me
- Hide & Seek
- All-Inclusive Man
- Seereen
- Money
- S.O.S.
- Heaven Help Their World Break Down
- Go Dance
- Candy Floss
- Alice
- Waiting In Your Planet's Glow
- Always On The Run
- Crash Test Junkie
- Empty Bin
- Stop
- Ponyhof
Kommentare
Schließe mich dem Review voll und ganz an, läuft seit der CD-Präsentation im Rhiz auf Dauerrotation und versüßt mir die vielen Stunden im Auto, gerade jetzt im Sommer. Beschämend muß ich auch zugeben, daß ich die Demos (u. auch die Musik) vorher nicht kannte. So wie's aussieht, ist das meiner Meinung nach eine der besten (rar gesäten) heimischen Produktionen (und das über die gesamte Albumlänge) überhaupt, wenn nicht die Beste. :-)