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Voodoo Church ist eine offenbar sehr launische Band, die sich nach ihrer vielumjubelten, selbstbetitelten Debut-E.P. 1982 wieder getrennt hatten. Die Urbesetzung Tina Winter und Bob Reimer gingen so einige Besetzungswechsel durch, bis sie sich nach zahllosen Konzerten Ende 1983 wieder auflösten.

Unfassbare 22 Jahre später hatte Tina wieder das Gefühl, die richtige Besetzung für eine Reunion beisammen zu haben, und nahm "Unholy Burial" auf, nach dessen Veröffentlichung sie erstmals auch einen offenbar begeisternden Auftritt am WGT 2005 lieferten.

4 Jahre später erscheint also "Eminence Of Demons", und das Line-Up verrät uns, dass mit Bob Reimer die Urbesetzung wieder komplett ist, und um Randall Cole und viele Gastmusiker erweitert wurde.

Ein Name fällt sofort ins Auge - Rikk Agnew steuerte zusätzliche Gitarrenspuren bei. Agnew war bei der Originalbesetzung von Christian Death dabei und zeichnete für den einzigartigen Sound von deren Erstwerk "Only Theatre Of Pain" verantwortlich.

In das Album hineinzufinden fällt ein wenig schwer, sehr ungewohnt "heavy" geht es mit "Crumble" los, auch "Darker My Love" kommt mit Gitarrenriffs daher, an die man sich erst gewöhnen muss - zu nahe liegen da Erinnerungen an "Gothic Metal" Bands... trotzdem entwickelt das Album einen eigenen Charme, und läuft nie Gefahr, nach Evanescence zu klingen, wie ich persönlich es beim ersten Anhören befürchtete.

Ein herausragendes Stück ist "Glass Pyramid" (siehe Video unten), das sich dann schon eher nach Death Rock anhört. Wer Vergleiche möchte, dem darf ich hier Mephisto Walz nennen.
Erst bei dieser Nummer habe ich letztendlich verstanden, wie Voodoo Church funktionieren, und dass man es hier mit einer Band der "alten Schule" zu tun hat - die ihre Inspirationen vom American Gothic der Achtziger Jahre bezieht, als die strikte Trennung von Gothic Rock und Metal mangels Crossoverbands noch nicht bestand.

Tina's Stimme ist nicht so vielseitig und einzigartig wie etwa jene von Monica Richards, viel geradliniger und unverschnörkelt klingen ihre Vocals, was allerdings auch ganz gut zum Sound passt.

Sehr nett übrigens die kurzen Intermezzi, "Unhappily Ever After" etwa, oder früher schon "Entity". Leider viel zu kurz!

"Flesh" ist noch ein Anspieltipp, "Idleness And Industry" ebenfalls, auch wenn letzteres schon wesentlich progressiver klingt, und die Gitarren da wieder ein wenig wehtun.

Empfohlen für Hörer, die keine Berührungsängste zu Metal haben; nicht zu empfehlen jedoch für Metal-Fans.

 

Trackliste

  1. Crumble
  2. Darker My Love *
  3. Burning Obsession
  4. Everywhere
  5. Death's Messenger
  6. Glass Pyramid *
  7. Entity
  8. Delicious Suicide
  9. Veils Of Masquerade
  10. Flesh *
  11. Unhappily Ever After *
  12. Lullaby Curses
  13. Idleness And Industry
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