Hecate-Reviews sind zwar in der Regel nicht auf Gothic-Seiten zu finden, aber man darf ja auch einmal über den Tellerrand schauen, mit Verlaub, vor allem, wo es wirklich guten Grund dafür gibt.
"Brew Hideous" ist bereits 2006 erschienen, und von manchen als bestes Hecate-Album gepriesen - wie auch immer ist es ein sehr gutes Beispiel dafür, wie schwierig man sich manchmal mit Kategorisierungen tut... ist Hecate Breakcore? Metal? Industrial? Stellenweise ginge es auch als Dark Ambient durch - an verspielter Elektronik mangelt es ebenfalls nicht.
Ich habe Hecate eher zufällig letztes Jahr in der Arena gesehen, und die Wirkung ihrer Noise-Attacken hat mich massiv an Whitehouse und Konsorten erinnert... seitdem geistert in mir der Gedanke herum, dass Hecate mehr als so mancher andere Noise-Act näher am ursprünglichen Industrial á la TG oder SPK ist... im übrigen halte ich persönlich sie für eine Vorreiterin für zukünftige Genres, die Einflüsse von Black-/Death Metal mit Industrial vermischen... neben den Österreichern Cadaverous Condition oder etwa Ulver (auf andere Weise) weiterhin eine überaus seltene Kombination. Noch!
Rachael Kozak ist die Frau hinter Hecate - im übrigen auch hinter dem Label Zhark International - sie führt mühelos Genres zusammen, die eigentlich gar nicht zusammengehören. Aber es verwundert nicht - immerhin hat sie mit so unterschiedlichen Künstlern wie Lustmord, Venetian Snares oder etwa Belphegor zusammengearbeitet...
Warum also ein Review über Brew Hideous hier? Weil es ein unheimlich gutes Album ist, das man jenen Hörern nur ans Herz legen kann, die vor Begriffen wie Breakcore und Black Metal-Einflüssen keine Angst haben... während gelegentlich Metal-Gitarren über ultraschnelle, verzerrte Beats jagen ("Shards Of Pain"), hat ein Stück wie "Beyond The Pyre" zB von alldem überhaupt nichts, sondern erinnert eigentlich eher an ältere Skinny Puppy-Stücke.
"Exile - Dispossession - Nomadic Life" hingegen ist ein lupenreiner Industrial-Track - mit Hecate's satanistisch-obsessiven Vocals darüber, wunderbar!
Auch "Wait In Chains" schlägt in diese Kerbe... böse, verzerrt - aber ohne avantgardistischen Anspruch.... hier wird nicht lange gefackelt.
Wer sich noch nichts unter dem ganzen vorstellen kann: Man nehme Aphex Twin, Ministry, Skinny Puppy, eine x-beliebige Blackmetal-Band, Throbbing Gristle, Whitehouse, Genocide Organ, eine Prise New Wave, vermischt dies alles ... und fertig sind die Zutaten für ein Hecate-Album.
"Brew Hideous" ist einerseits ein großartiges Album insgesamt, über das man sich ruhig einmal trauen darf, andererseits ein sehr guter Einstieg in die absurde Welt der Rachael Kozak.
Definitiv ein Geheimtipp!
Trackliste
- Coven In Heat
- Shards Of Pain
- Exile - Dispossession - Nomadic Life
- Creeping Howl
- Wait In Chains
- Drunkard's Cloak
- Trial By Ordeal
- Brew Hideous
- Beyond The Pyre
- Mandrax
Kommentare
Ach, genau meine Musik :)
Endlich jemand der sich traut zu experimentieren. Gefällt
gibt wesentlich bessere alben von ihr, obwohls nicht schlecht ist. empfehle besonders "nymphomatriarch" mit venetian snares oder "the magick of female ejaculation".
Irgendwie sehr interessant. Teilweise aber sehr stressig.