Da ist Aeterna doch tatsächlich ein mehr als passabler Soundtrack zur Apokalypse gelungen, einer, der kaum eine Zutat, mit der der gepflegte Weltuntergangsfolker seine misanthropische Klangküche gerne ausstattet, vermissen lässt.
So kommt man nach einem düster sphärischen Einstieg auch schnell zum Wesentlichen, zu einer in Martial-Kaskaden und Klassik-Bombast gehüllten Abhandlung über Krieg und Zerstörung. Als roter Faden durchs Album dient der szenetypische Zweifel am Fortschrittsprojekt Menschheit; mal elegisch, dann wieder stampfend untermalt, bis hin zu einer themengerechten englischen Einspielung von Nietzsches Antichristen. Eine der düstersten diesbezüglichen Übungen ist wohl das ruhig gehaltene „Bastards“.
Dazwischen sind fragile Folk-Perlen eingestreut, so wie der mit Hilfe von Sub Luna wunderbarst interpretierte und schon vom Projekt Mars her bekannte Neofolkhit „The End is Near“ - bei dem aber leider auch der Hauptmangel dieser Produktion negativ auffällt, selbige nämlich, denn nicht immer sind die einzelnen Tonspuren befriedigend ausbalanciert.
Trotzdem, es geht viel, ob beim larmoyanten „Man In Disorder“ oder der besinnlich dunklen Poesie von „Secrets Of The Heart“. Und es sind mitunter die kleinen Akzente, die dem Album Stärke verleihen, bei „Secrets Of The Heart“ beispielsweise ein geschickt gesetzter „so dark“- Wisperer am Schluss.
Wie gesagt, Produktion und Gesang sind nicht immer perfekt, was aber nicht immer auffällt oder gar stört. (Vielleicht kommt ja noch mal eine druckvolle und abgestimmte Version von „The End Is Near“, dem einzigen Track, bei dem die Produktion doch etwas schmerzt, weil er eben so gut ist.) Insgesamt ist "Abyssos" ein schlüssiges Album, das sich bei dem Ausloten nihilistisch abgründiger Themen nicht zu verächtlichem Größenwahn verleiten lässt und im Bereich wohltuender Reflexion bleibt.
Trackliste
- Abyssos I
- Eternal War
- The End Is Near
- The Killing Fields
- Anti Christ
- Bastards
- Secrets Of The Heart
- Man In Disorder
- The Thin Red Line
- Elegia
- Abyssos II
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