
Rund um Cold Cave ist eigentlich alles verwirrend: Da betätigt sich Wesley Eisold, der Herausgeber von Heartworm Press, mit seinem Soloprojekt in - laut Eigendefinition - experimentellen Gefilden, sorgt mit den ersten Releases für verhaltene Begeisterung, und dann kommt "Cherish The Light Years" heraus - und das klingt sehr gefällig, fast schon poppig, und lässt als Einflüsse eher The Cure, Depeche Mode und A Place To Bury Strangers vermuten... so ganz und gar nicht - wie man eher annehmen würde - Leute wie Boyd Rice oder Genesis P-Orridge, mit denen Eisold schon auf die eine oder andere Weise zusammengearbeitet hat.
Und auch das Durchhören gestaltet sich äußerst verwirrend, wenn auch nicht unbedingt auf negative Art und Weise: Der Opener, "The Great Pan Is Dead", ist eine unglaublich beeindruckende Nummer, eine Mixtur aus sanftem Wall-Of-Noise und Synthiesounds, forschen Lyrics und fast schon pompösen Momenten. Gary Numan, Skywave, auch ein wenig Soft Cell höre ich da heraus, es ist einfach ein Monster von einem Song, der einen entweder kalt lassen oder aber wegblasen kann.
Dann ist allerdings auch schon bei "Pacing Around The Church" der Verzerrer ausgeschaltet, wodurch die bitterbösen, zynischen Lyrics mehr Raum erhalten, allerdings wird - um in der Metapher zu bleiben - die Beleuchtung weniger schummrig, es wird hell, hübsch, und man findet sich in der Bright Eyes / The Killers / The Cure-Abteilung wieder.
So geht es dann zumindest auch weiter, sehr melodisch, auf "Confetti" kommt dann noch eine Prise Depeche Mode dazu, "Catacombs" ist dann wieder sehr Indie, wer mag, darf als Vergleich die Decemberists hernehmen.
Ja, will uns der werte Herr eigentlich verarschen? Was ist das? Meint der das alles überhaupt ernst? Von anderer Seite hagelte es durchaus auch Kritik, die ich durchaus nachvollziehen kann - zu viele Zitate scheint es da zu geben, aber so ganz durchschaue ich das Album nicht, muss ich sagen.
Dann kommt "Underworld USA", wieder so eine unheimlich "groß" wirkende Nummer, die auch vor einem Solo nicht halt macht, mit "Icons Of Summer" wird es electro-affiner, die Vocals total verändert, als würde jemand anderer singen.
"Alchemy And You" bringt dann bizarrerweise eine Trompete mit ins Spiel, trotzdem entwickelt sich keine wirklich manifestierte Eigenständigkeit - zu viele Zitate, zu unterschiedlich und heterogen wirkt die Aneinanderreihung von Songs, die teils wie parodistische Coverversionen wirken.
Ein Amerikaner, der New Wave falsch verstanden hat?
"Burning Sage" wird dann wieder ein wenig lärmiger und überzeugt mit Ecken und Kanten, gleich danach ist "Villains Of The Moon" dann aber wieder aalglatt und sehr poppig.
Es fällt mir schwer, zu einem Fazit über dieses Album zu kommen, die offenkundige Anbiederung an New Wave-Bands und die daraus resultierenden zahlreichen (dafür wirklich sehr breit gestreuten) Zitate verwirren angesichts der teilweise wirklich konterkarierenden Texte, und auch der Mix und die Effektierung ist zu schräg, um als New Wave-Hommage im Indie-Pop-Gewand durchzugehen.
Mir gefällt das Album aber auf eine seltsame Art und Weise, ich könnte allerdings nicht näher beschreiben, was mich nicht abdrehen lässt - daher mein Tipp: zuerst einmal die Clips unten durchhören und dann entscheiden!
Eine lose Auflistung von Bands, die ich da raushöre: Dexys Midnight Runners, Bloc Party, M83, The Cure, New Order, Depeche Mode, Nine Inch Nails, Yazoo, The Killers, Decemberists, A Place To Bury Strangers, Bright Eyes, Madness. Gefallen dir diese Bands? Na dann.
Trackliste
- The Great Pan Is Dead
- Pacing Around The Church
- Confetti
- Catacombs
- Underworld USA
- Icons Of Summer
- Alchemy And You
- Burning Sage
- Villains Of The Moon
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