hey!
ich mische mich an diesem punkt jetzt auch mal in die diskussion ein
ich bin erst neu registriert und hab jetzt diesen thread gefunden und mal von vorne bis hinten gelesen, finde aber das er sich schon ziemlich weit vom ursprünglichen thema entfernt hat, immerhin ging es um uniformträger mit ihren provokanten und zweifelhaften outfits innerhalb der szene und weder um gewalt von links oder rechts, noch um iregendwelche statistiken die von irgendwelchen gruppierungen unter ihren eigenen gesichtspunkten in auftraggegeben worden sind und eigentlich sollte es auch nicht darum gehen anarchie als die lösung der angesprochenen probleme zu betrachten, denn objektiv führt anarchie a la long dazu das dafür anderswo neue probleme aufgeworfen werden (wie das mit allem nun mal so ist)...
ich hab keine ahnung in wie fern ihr hier im forum drauf seid weil das jetzt mein erster versuch ist mich hier aktiv ins geschehen einzumischen aber ich denke mir das wird einfach mal die bewährungsprobe denn das thema und meine statements bieten ja denke ich mehr als genügend zunder ;P
ich will aber auf den kern des threads zurück kehren und mal meine persönliche meinung / erfahrungen kundtun, hoffe das ist nicht deplaziert
ich persönlich gehe nur in wien (club pi) fort und da muss man schon sagen gibt es immer wieder uniformträger, wobei das die kleine randgruppe ist und es auch immer wiederkehrend dieselben personen sind die man trifft
von einer gefahr würde ich nicht sprechen das das für die szene ist, da sind wir weit davon entfernt
was man jetzt von den leuten hält die sowas anziehen soll sich jeder persönlich seine meinung bilden, das ist bei so einem heiklen thema auch mehr als nur erforderlich behaupte ich jetzt einmal, ich für meinen teil muss aber auch sagen das ich auf uniformen stehe und auch selbst ab und an uniform trage
da greife ich dann auf kleidungsstücke der ehemaligen nva aus der ddr, aber auch vom frühen bundesheer / bundeswehr zurück
ich habe aber auch eine sehr schicke schwarze uniform zuhause im kasten hängen, die wie wir wohl alle wissen mehr als nur provokant ist zumal sie von einer politischen institution stammt die heute tabuisiert ist
ich für meinen teil liebe die uniform
sie ist eine der ansehnlichsten uniformen überhaupt, das schnittmuster stammt von hugo boss und sie strahlt nicht nur eleganz sondern gleichzeitig strenge aus, was sie zusammen mit ihrer geschichte einfach unverwechselbar macht.
ich trage sie nur selten und versuche damit auch möglichst kein aufsehen zu erregen, da ich weiß, dass das verhalten in einem staat wie österreich, wo wir doch alle mit dem thema ns groß geworden sind und täglich konfrontiert werden mehr als nur politisch inkorrekt ist.
die persönliche ideologie sei einmal dahingestellt, alleine aufgrund der mitmenschen, die man damit auseinandersetzt wenn man sowas anzieht sollte man es eigentlich lassen, das gebe ich offen zu
ich möchte hinzufügen:
die uniform wird von mir auch vollkommen blank getragen. ich habe keinerlei abzeichen, effekten, runen, eiserne kreuze und co. daran, es ist lediglich der schnitt der erhalten ist. und das handhabe ich nicht nur weil ich das verwerflich finde, sich orden anzuheften die man sich nicht verdient hat, nein, es ist auch schwer verboten und absolut nicht erforderlich um der uniform ein schönes aussehen zu verleihen
provokation ist auch so schon gegeben, ohne mich tief in die illegalität zu treiben
ich muss aber auch gestehen:
das die szene für mich da ist um tabus zu brechen, um sich selbst darzustellen, um gegen den strom zu schwimmen und möglicherweise auch um aufklärung auf provokante art zu betreiben. kunst muss nicht immer schön sein, kunst sollte einen bleibenden eindruck hinterlassen, und für mich persönlich ist ein schön zusammengestelltes outfit allemal ein kunstwerk, das noch lange in erinnerung bleibt (und nicht umsonst ist die szene ja bekannt für seine outfits)
also find ich es gut, dass sich manche leute doch uniformen anziehen, (auch wenn sie dafür selbst innerhalb der eigenen szene meist nichts anderes als kritik ernten oder vollkommen distanziert behandelt werden), denn ich finde es einfach wichtig und einmalig die verschiedenen strömungen und kleidungsstile vertreten zu wissen. sobald in der szene mit umfassenden verboten gearbeitet wird ist für mich diese szene gestorben. ich appelliere da immer noch an den menschlichen verstand und hoffe das sich derartige themen von mensch zu mensch durch ein klassisches gespräch läsen lassen
wichtig ist für mich nur wer sich eine uniform anzieht, und wie er damit umgeht, mit dieser sagen wir einmal "bürde". denn genau das ist es. wer uniform trägt muss sich dafür nicht nur vor den mitmenschen rechtfertigen, man muss das oftmals auch vor freunden / bekannten vertreten was durchaus schwer sein kann, vor allem aber sogar innerhalb der szene.
auch ich wurde deshalb schon angesprochen und man hat mir nur wenig verständnis entgegengebracht
ich würde nicht behaupten, das ich das gutheiße, denn ich glaube wer mich kennt weiß das ich durchaus ein guter mensch bin, (auch wenn ich sowas anhabe) aber ich war nicht im geringsten überrascht, sondern viel eher bereits darauf eingestellt auf ablehnung zu stoßen. ich nehme es den personen die mich deshalb angesprochen / kritisiert haben auch absolut nicht übel, ganz im gegenteil, ich hab es sehr positiv aufgefasst. solange die kritik auf einem gewissen nivaeu erfolgt und man daraus schlüsse ziehen kann ist es nur ein gewinn, vollkommen gleich wie groß die differenzen zwischen den persönlichen einstellungen sind
nur ich fürchte das ist teil meiner eigenen einstellung, denn es gibt zweifellos eine große gruppe die sich derartige uniformen anziehen, weil sie das cool und provokant finden (und das mag es ja sein), jedoch in keiner weise über die hintergründe informiert sind (zumindest nicht ausreichend), nicht wissen wann genug ist (und sich dann zb orden anheften und zweifelhafte aussagen tätigen), sich für etwas halten das sie nicht sind und einfach nur aufspielen wollen.
und das allerwichtigste: nicht kritik und argumentationsfähig sind
solche personen finde ich einfach deplaziert da stimme ich zu, so leute will ich auch nicht sehen müssen, aber das sind jene die ich gemeinhin als poser bezeichnen würde und die kann ich generell nicht leiden, ganz egal was sie jetzt anhaben
jetzt kommt ich kurz zum letzten punkt meiner tagesordnung:
neonazis / rechtsradikale die sich in der szene scharen und uniform tragen...
ich behaupte mal da müsste man einmal definieren was ein neonazi ist und was einen rechtsradikalen auszeichnet:
denn wenn man sagt die fpö ist rechts und wurde von über 15% der österreicher gewählt, dann heißt das noch lange nicht das wir 15% rechtsradikale auf der straße haben ;P (hoff ich zumindest *gg*)
aber da lässt sich nur schwer ein begriff finden meiner meinung nach, also versuch ich es erst gar nicht
ich will nur so viel sagen: ich weiß es gibt auch rechts eingestellte gruppierungen innerhalb der szene, (die kann und will ich gar nicht leugnen) aber ich bin auch froh das es sie gibt. denn auch hier muss ich wieder sagen, dass es für mich teil der szene / subkultur ist, dass sich so viele verschiedene meinungen / ansichten / kleidungsstile / musikstile / sexuelle vorlieben / menschen / religionen / etc. zusammenfinden und friedlich koexistieren. denn mal ganz ehrlich: die szene ist friedlich, vollkommen friedlich (und das auch zwischen vollkommen konträren meinungen)
solange wir alle problemlos in ein und demselben lokal sitzen können und wie zivilisierte menschen über alle themen plaudern können und das inkludiert rechtsradikale ansichten und zweifelhafte uniformen (das heißt nicht das wir immer übereinstimmen müssen) ist alles im grünen bereicht. wenn das einmal nicht mehr möglich ist und innerhalb der szene nur noch gegenseitig hass geschürt wird, dann läuft für mich etwas falsch, und zwar so richtig, vollkommen gleich was man jetzt anhat... aber solange das nicht zutrifft sollte meines erachtens nach alles nach dem motto: "leben und leben lassen" ablaufen, solange es sich im rahmen der legalität bewegt, denn das kürzliche verbot von illegalen abzeichen im pi (wo dann auch SS aufnäher wegmussten etc.) fand ich mehr als gut, angebracht und um es auf den punkt zu bringen: längst überfällig
ergo:
provokation -> ja,
straffälligkeit -> nein,
wenn dir uniform gefällt dann zieh es an, wichtig ist du fühlst dich darin wohl und kannst mit der dir entgegen gebrachten kritik umgehen, sei dir aber bewusst du gehörst damit zur randgruppe innerhalb einer ohnehin kleinen szene und grenzt dich deshalb doppelt aus =P
na dann bin ich mal gespannt ob und was da zurück kommt, ich hau mich jetzt mal aufs ohr ;P
ps: das mit dem cave club finde ich einfah nur erschreckend^^ ich wollte seit ewigkeiten einmal hin habs aber leider nie geschafft und jetzt heißt es er sperrt zu. wow, das ist für die szene in Österreich mehr als nur ein herber rückschlag, denn was bleibt denn dann überhaupt noch an ernsthaften gothic club lokalitäten über? mal abgesehen davon das man die location wohl kaum toppen kann >_>
für den veranstalter alleine tuts mir schon leid, aber wirklich herb ist es doch für die szene selbst, obwohl ich scon auch sagen muss, dass die szene da auch mehr rückgrat beweisen könnte als aus zu bleiben... ich gehe in lokalitäten weil ich mich dort wohl fühle und weil ich mit den leuten kann und nicht weil irgendwo etwas drüber geschrieben steht