Zitat
Lynx7
Ich denke nicht dass es da eine groszartige Idee gibt. Dei einzige Idee die ich entdecken kann ist die der Gesellschaft Gleichgesinnter.
Interessant wird es wenn man weiter fragt; Was macht diese Menschen zu Gleichgesinnten, und in welchem Ausmasz?
Dazu kann ich nur eine Feststellung machen:
2 Menschen koennen sich in einem Thema einig sein und sich gegenseitig die Schaedel einschlagen wenn es um ein anderes Thema geht.
Der "Kern" des Gothic?
kgN?
Das gibt es einfach nicht.
Es gibt auch keine kgN unter Punks.
Keine Ahnung wer die Idee des "kleinsten gemeinsamen Nenners" eingebracht hat, aber ich denke das dieser Ansatz ohnehin ungeeignet ist.
Gothic war ja nie eine Szene die sich auf irgendwelche politischen Ziele, Ideologien oder sonstige kodifizierte Weltanschauungen berufen hat. Daher macht es keinen Sinn sich auf die Suche eines Konsens in der Szene zu machen. Diese Umstand ist vermutlich auch schuld daran das viele Menschen glauben das es möglicherweise gar nichts gäben könnte das die Szene verbindet.
Der Irrtum hier ist, denke ich, das man einfach sich auf die manifeste Ebene konzentriert. Was auch irgendwie verständlich ist: Ich persönlich konzentriere mich auch immer eigentlich eher nur auf das was mich von anderen Menschen
unterscheidet, was ja auch ein notwendiger und wichtiger Schritt ist um seine eigene Individualität zu entwickeln.
Aber: In einer Welt mit
theoretisch unendlichen Möglichkeiten der persönlichen Präferenzen landen einige (relativ wenige!) in der Szene (wurscht, ob man sie "Gothic", "Schwarze Szene", usw. nennen möchte), und die Mehrheit macht irgendwas anderes.
Und das ist die interessante Frage: Warum ausgerechnet hier?
Wenn man sich dieser Fragestellung widmet in dem man seinen Blick nur nach innen richtet wird man tatsächlich nicht weit kommen (wir sind nun einmal keine Bewegung in der sich die Mitglieder immer wieder gemeinsam auf gemeinsame Ziele oder Ideale einschwört). Wir sind da, so glaube ich, halt "Betriebsblind".
Wenn man aber sich auf der Suche der Gemeinsamkeiten unter der Einbeziehung "der Anderen" (also jener Menschen die
nicht in der Gothic Szene sind) macht, dann kommt man da schnell zu einen anderen Ergebnis.
Innerhalb von Gruppen, Bewegungen, Ideologien, Religionen, Organisationen und menschlichen Strukturen ist der Grad an Differenzierung IMMER größer als nach außen. Weil sich das außen nicht um Binnendifferenzierungen schert.
Wir reden gerne von "den Buddhisten" und "dem Dalai Lama als Oberhaupt", vergessen aber dabei gerne das es hier zumindest vier große Hauptströmungen gibt, mit teilweise empfindlichen Unterschieden.
Man kann auch von "der Linken" oder "den Rechten" reden, obwohl es auch da unglaublich viele Bewegungen gibt.
Und auf Subkulturen trifft das genau so zu. Natürlich darf man diesen in Bezug setzen von "außen" und "innen" einer Gruppe nicht zu oberflächlich betreiben, sonst läuft man nur in Gefahr Klischees zu reproduzieren. Man muss sich dabei schon in die Tiefe wagen.
Das bedeutet aber auch das man sich nicht von Spitzfindigkeiten bei einer Analyse aufhalten lassen darf, welche innerhalb eine Gruppierung einfach nur aus einem von Eitelkeit motivierten Differenzierungsbedürfnis getrieben werden (vor allem in einer Szene wie unserer, wo sich jeder in sich selbst so schrecklich verliebt ist).
Ich kann nur aus meiner Erfahrung sagen das die Leute in der Szene einen anderen Zugang zu gewissen Dingen haben, d.h. nicht wohlgemerkt das sie meiner Meinung sind oder meine Einstellungen teilen würden (offensichtlich nicht... pfff). Aber: Die Menschen haben eine andere Lesekompetenz. Man kann hier Dinge sagen oder tun für die man "im Alltag" nur dümmliche Blicke ernten würde. Dieser "andere Zugang" ist aber eben kein Konsens, kein kleinster gemeinsamer Nenner.
Deswegen hat es für mich auch gar keinen Sinn sich auf der Ebene von konkreten Aussagen oder des Offensichtlichen zu bewegen.