Hallo Leute, da ich in einem vorherigen Post das Thema Sünde bereits angesprochen habe, dachte ich mir, dass euch das Thema Sühne, welches mit der Idee der Sünde nahezu unzertrennlich assoziiert wird, interessieren könnte. Meine Frage lautet also, ob ihr davon ausgeht, dass es das Prinzip Sünde gibt und ob die Sühne gegebenenfalls dazugehörig sein muss oder halt nicht. Ich beschränke meine Frage nicht auf das Glaubenssystem des Christentums, sondern bin neugierig zu erfahren, wie ihr obige Begriffe eventuell alternativ dazu definiert. Das gilt insbesondere für Definitionsansätze außerhalb gesellschaftlicher Moral. Ich für meinen Teil definiere Sünde als einen Begriff der Widernatürlichkeit, also als etwas schädliches, bzw. krankhaftes. Natürlichkeit wird dabei weitestgehend frei von sozialen oder ideologischen Dogmen definiert. Daher ist Lebensprosperität der für mich einzige Gradmesser, ob etwas gesund ist, oder eben nicht. Jedoch ist die entsprechende Einschätzung nicht eindeutig definierbar für längerfristige Konstellationen, sodass etwas nur rückblickend als „Sünde“ oder „Tugend“ bezeichnet werden kann. Was meint ihr zu dem Thema ?

also meine sünde ist fastfood, weil es gegen mein trainingsprogramm arbeitet. ebenfalls sündige ich so 1-2 mal im monat mit schokolade.
als buße dafür mach ich dann immer extra sets im fitnessstudio um mit mir und meinem körper wieder im reinen zu sein

Meine eigentliche Prämisse war eigentlich die Metaphysik, aber gut. Ich bekenne mich der Völlerei ebenso für schuldig wie dem Genussstreben. Meine Sühne für meine harmlosesten Sünden besteht aus Schmerz im Anblick der Eitelkeit und Schmerzen im Magen... Meine stärksten Sünden kann ich weder mit Geld, noch mit Schweiß, noch mit Blut bezahlen. Diese werde ich nur mit Stücken meiner Seele aufwiegen können nach meinem Tod. Blut kann nur mit Blut und Seelen nur mit Ewigkeit gesühnt werden.

Ja, das Prinzip der Sünde gibt es. Wurde ja spätestens von den Religionen eingeführt, gab es aber sicher auch schon vorher. Auch außerhalb religiöser Kontexte gibt es die Sünde, sie heißt dann nur anders.
Sühne ist eine nette Idee, passiert sicher auch schon mal, aber man sollte nicht davon ausgehen.

Ja, zumindest sollte man seine Vorstellungen von Sühne nicht in ein starres Parameter pressen. Diese Erwartungshaltung würde hinsichtlich der gewünschten Allgemeingültigkeit nur zu Enttäuschung und Verdruss führen. Allerdings gehe ich davon aus, dass es zu jeder Sünde die entsprechende Sühne im Sinne der Annihilationslehre gibt. Somit ist meine Vorstellung weitestgehend mit Dantes Inferno zu vergleichen, zumindest bezogen auf den programmatischen Aufbau der Institution Sühne.