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avatar 10.07.16 13:14
Depressionen

Was haltet ihr davon? Wie sollte man mit depressiven Menschen umgehen?

Ick wundre mir üba janüscht mehr ;)
avatar 10.07.16 15:30
das ist eine schwierige Frage auf die ich bis heute keine Antwort weiß, ich glaube es gibt keine Richtlinie oder Verhaltensweise, die immer hilft, man kann nur versuchen, für den- oder diejenige da zu sein und Verständnis für die jeweiligen Situationen zu haben, meine Mutter hat Depressionen und als ich noch zu Hause gewohnt habe, habe ich die Phasen immer wieder miterlebt, zwischen himmelhoch jauchzend und den Selbstmordankündigungen, depressive Menschen haben auch immer ein schlechtes Gewissen und versuchen oft die depressiven Phasen zu überspielen, um den anderen nicht zur Last zu fallen, was das Ganze nicht einfacher macht ...
avatar 11.07.16 09:22
Nachdem ich jahrelang versucht habe, einem depressiven Menschen zu helfen, hier mal kurz zusammengefaßt, was ich daraus gelernt habe:
Aktionen wie radfahren in der Sonne oder in spazierengehen im Zoo etc. konnten manchmal kurzfristig eine leichte Besserung schaffen - wenn man es mal geschafft hat, den betreffenden Menschen dazu zu bewegen. Langfristig gesehen war es für den Betroffenen vermutlich hilfreich, daß ich ihm viele Dinge abgenommen habe, die er in den schlimmsten Phasen selbst nicht geschafft hat, z.B. Einkaufen, mit der Hausverwaltung verhandeln, Behördenwege,... Denn wenn sehr wichtige Dinge ganz liegengeblieben sind oder ihn das tägliche Lebenzu zusätzlich gestresst hat, ist es noch schlimmer geworden, durch das Gefühl, nichts mehr auf die Reihe zu kriegen und daß alles über ihm zusammenschlägt wie eine Welle, unter der man ertrinkt, während man sich nicht bewegen kann. Für mich gab es allerdings das Problem, daß mich mit der Zeit selbst die Verzweiflung gepackt hat, und daß ich das Gefühl hatte, all meine Energie fließt ab, wie in ein großes schwarzes Loch, ohne eine echte Besserung bewirken zu können. Und das ist dann natürlich auch kontraproduktiv...

Was ich für mich selbst daraus gelernt habe:
- Es gibt keinen Trick um zu helfen.
- Wenn irgendwas hilft oder zu helfen scheint, ist das ein Grund, über diese sonderbare Anomalie positiv überrascht zu sein und sich daran zu erfreuen, denn jede kleine Freude sollte man als Angehöriger genießen, solange man kann.
- Das Wesentliche für mich für die Zukunft ist, mich nicht nochmal emotional zu sehr zu involvieren, um selbst in akzeptablem Zustand zu bleiben.

Weiters:
- Es gibt in Wien Sozialarbeiter, die praktische Hilfe übernehmen können.


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Aber mal was anderes: Ab wann darf man wohl sowas sagen wie "Ich kenn das, ich war auch schon mal depressiv"? Darf man das nie, niemals? Darf man das erst, wenn man von einem Arzt als klinisch depressiv diagnostiziert wurde? Oder wenn man einen Selbstmordversuch hinter sich hat?

Ich behaupte jetzt mal, Depressionen sind im Gegensatz zu einem eindeutig gebrochenen Arm was graduelles und ganz abgesehen davon gibt es sicher viel mehr Leute, die in irgendeiner Weise Probleme damit haben oder schon mal hatten, als es medizinische Aufzeichnungen darüber gibt...
11.07.16 14:39
Die Tipps auf der Seite finde ich gut, eine ähnliche Liste hatte ich auf meiner Zimmertür kleben (bzw klebt sie immer noch dort), weil meine Familie kein Stück damit umgehen konnte x,D
Als Betroffene kann ich zwar Tipps nennen, die ich als hilfreich erachte, das muss je nach Persönlichkeit aber nicht unbedingt für jeden Betroffenen gelten!

  • Als erstes möchte ich Helfern ebenfalls raten, sich nicht zu stark persönlich zu involvieren, weil man in diesen Abwärtsstrudel sonst eventuell selbst mitgezogen wird. Wer sich schwer tut, die nötige emotionale Distanz zu schaffen, sollte sich vl nicht jeden Tag um die Probleme der Person kümmern... Bei Angehörigen natürlich besonders schwer.
  • Vorwürfe sind tatsächlich alles andere als hilfreich und sollten unbedingt vermieden werden
  • Sorgen anhören. Ratschläge vl besser vermeiden, wenn nicht danach gefragt wird. Oft ist schon das Gefühl von Nähe und Interesse sehr hilfreich.
  • Wenn man selbst nicht mit Depressionen diagnostiziert ist, sind "ich war auch schon depressiv"-Aussagen in allgemeinen Unterhaltungen wirklich nicht so gut (Sowas wie "mir gings auch schon so aber nach einem Spaziergang wars viel besser" -> nope). Was man immer machen kann ist, Situationen zu schildern, wo man selbst mit einem ähnlichen Problem konfrontiert war und wie man damit umgegangen ist (Zum Beispiel bei Beziehungsproblemen, Ärger mit dem Chef etc.).
    Also grob gesagt: Bei praktischen Problemen ok, wenns um das Empfinden, die Gefühle uÄ geht, eher nicht.
  • Motivation/Antrieb ist (zumindest bei mir) wirklich ein gigantisches Thema. Man kann sich oft wirklich einfach nicht dazu bringen, irgendwas zu tun, das kotzt mich/uns selbst an aber die Blockade ist wirklich extrem, und mit "mach doch mal" Aussagen zieht man maximal Hass auf sich. Was zumindest bei mir gut hilft ist "ans Händchen nehmen". Also sagen, ok wir machen das zusammen, und einfach loslegen. So funktionierts für mich am besten. Wenns trotzdem nicht geht und die Blockade mit sanftem Anschieben nur größer wird, bleiben lassen und vielleicht wann anders nochmal versuchen. Arbeiten ganz abnehmen kann zwar hilfreich sein, würde ich aber nicht zu häufig machen. Ich zB hätte dann erst Recht Schuldgefühle und würde mich für meine Unfähigkeit hassen ^^
  • Wenn irgendwas geschafft wurde, und mag es für einen Gesunden noch so selbstverständlich und bedeutungslos sein, sind positive Anmerkungen dazu immer schön smiling smiley

Zitat

Aber mal was anderes: Ab wann darf man wohl sowas sagen wie "Ich kenn das, ich war auch schon mal depressiv"? Darf man das nie, niemals? Darf man das erst, wenn man von einem Arzt als klinisch depressiv diagnostiziert wurde? Oder wenn man einen Selbstmordversuch hinter sich hat?
Ich behaupte jetzt mal, Depressionen sind im Gegensatz zu einem eindeutig gebrochenen Arm was graduelles und ganz abgesehen davon gibt es sicher viel mehr Leute, die in irgendeiner Weise Probleme damit haben oder schon mal hatten, als es medizinische Aufzeichnungen darüber gibt...
Dazu fiele mir eine Möglichkeit ein: Schildere genau, wie du dich in der Situation gefühlt hast und frag nach, ob es dem Betroffenen auch so geht. Wenn ja kann man auch in so einem Fall Ratschläge anbringen, wie man damit umgegangen ist

2 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.07.16 14:48 von Aluna.
avatar 11.07.16 21:41
kurzanleitung: (aus meiner erfahrung)
sei gut drauf auch wenn du es nicht bist, lache .... weine und lass dich von deinem gegenüber nicht runterziehen!
übernehm den mainpart und bring neue gesprächsthemen.
lass nichts auf dich reflektieren, stoße alles ab!
das du dich nicht auf die negatieven stimmungen einlässt, wirkt meistens beruhigend für den betroffenen.
möglicherweise fühlst du dich danach selber besser. ;)

1 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.07.16 22:19 von Carlose.
avatar 12.07.16 09:02
Zitat
Carlose
sei gut drauf auch wenn du es nicht bist

Also ich würd sagen, sowas funktioniert nur, wenn man die betreffende Person sehr selten sieht.
Sonst kommt man mit der Verstellungstaktik erstens nicht durch (und derjenige fühlt sich dann auch noch a) belogen oder b) schuldig)
und zweitens ist sie auf Dauer unzumutbar für den sich Verstellenden.
avatar 13.07.16 18:42
jein ... sich verstellen oder nicht zugeben das man schlecht drauf ist, ist nicht zwingend dasselbe.
i mean, life must go on.
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