[www.krone.at]

Nichts Neues, man kennt es ja. Ein sich volksnah gebendes, sensationsheischendes (weiteres) Drecksblatt hat wieder eine Mordsstory, die es nach allen Regeln der Journaille-Kunst auszuweiden gilt, hie und da noch paar Andeutungen, Ausschmückungen, um seine Leserklientel vollauf zu bedienen. Auch einige Leserkommentare lassen einem ob Boshaftigkeiten, "Selber schuld" Zuweisungs-Abgründigkeiten das Blut in den Adern gefrieren - ein Mordopfer nun als posthumes Medial-Opfer, Projektionsfläche für Phantastereien untergriffigster Art...
Widerlich und gruselig.

Sehe kein sogenanntes "Victim blaming" im Artikel selber, da es sich um eine ausgeschmückte Beschreibung des Tatherganges dreht. (vorausgesetzt man entfernt alle Adjektive sogar ziemlich präzise meines Erachtens)

Was die Kommentarsektion angeht, kann ich nur müde schmunzeln. Aber du kannst ja gerne die Crux auf dich nehmen und versuchen
den allgemeinen Populus zu ändern.

ich lasse auch immer wildfremde menschen deren ursprung und vergangenheit ich nicht kenne in meiner wohnung ein und ausgehen

Ich verstehe jetzt auch nicht ganz, warum hier die etwas ausgeschmückte Berichterstattung das Problem ist. Viel schlimmer wiegt doch hier die zu tiefst verabscheuungswürdige Tat, die ja de facto begangen wurde. Noch dazu war der Herr ja bereits in Deutschland straffällig geworden und auf der Leiche wurden auch seine DNS-Spuren gefunden. Die Polizei gibt auch an, in Richtung „Mord“ zu ermitteln (auch laut Kurier und Standard). Das Opfer wollte vermutlich etwas Gutes tun und ist eben an den Falschen geraten. Beiträge in der Kommentarsektion der Kronenzeitung sind so oder so immer zu vernachlässigen. ;)

Ich halte auch nichts von victim blaming aber leider verwischt die Grenze zwischen victim blaming und dem Hinweis, dass man so etwas leicht hätte verhindern können gerne mal ziemlich schnell.
So wie auch in diesem Fall, denn sonderlich ratsam ist es nun mal wirklich nicht Wildfremden bei sich Unterschlupf zu gewähren.

Zitat
Dunkelelb
Ich verstehe jetzt auch nicht ganz, warum hier die etwas ausgeschmückte Berichterstattung das Problem ist. Viel schlimmer wiegt doch hier die zu tiefst verabscheuungswürdige Tat, die ja de facto begangen wurde. Noch dazu war der Herr ja bereits in Deutschland straffällig geworden und auf der Leiche wurden auch seine DNS-Spuren gefunden. Die Polizei gibt auch an, in Richtung „Mord“ zu ermitteln (auch laut Kurier und Standard). Das Opfer wollte vermutlich etwas Gutes tun und ist eben an den Falschen geraten. Beiträge in der Kommentarsektion der Kronenzeitung sind so oder so immer zu vernachlässigen. ;)

Ich habe die reißerische Berichterstattung kritisiert, dessen Stil sich auch durch die vorgehenden Berichte durchzieht und möchte noch hinzufügen, dass mich eine Bildauswahl irritiert, auf der das Opfer mit einer leeren Weinflasche abgebildet ist.. Ob diese Bildauswahl nun Absicht war oder nicht, weiß ich nicht, bei der Krone gehe ich empirisch erwiesen von ersterem aus... ;) Victim blaming bezog sich auf gewisse, von Spekulationen und Phantasien begleitete Leserkommentare (zB „So leid sie mir auch tut glaube ich,dass sie nicht abgeneigt für gewisse Spielchen war.Ich möchte ihr nicht zu Nahe treten aber vieles deutet darauf.“ Oder: "Da wird ein Bild gezeichnet, dass so nicht stimmt. Von einer armen unschuldigen Frau, die angeblich intelligent und gebildet war, aber alles für einen Mann tat. Aus Gutmütigkeit-was für ein Schwachsinn. Viele Kerzen und alle Glühbirnen kaputt deutet eher auf-ich darfs nicht schreiben-hin. Ist halt aus dem Ruder gelaufen, diese Spielchen, die Nachbarn nicht mitbekommen haben wollen..." Um nur einige Beispiele zu nennen.) Und richtig, viel schlimmer ist die schreckliche Tat, nur habe ich bei einigen (vielen) Kommentatoren nicht den Eindruck, dass es denen ums Opfer geht, sondern hauptsächlich darum, dass ein Flüchtling die Tat begangen hat...

Natürlich ist es nicht ratsam einen Fremden (egal welcher Herkunft) mitzunehmen, aber sind jetzt dann auch alle Frauen selbst schuld, wenn sie jemanden kennen gelernt haben und zu sich einladen und eigentlich nur reden wollen und dies auch deutlich signalisieren und er sie trotzdem vergewaltigt?

“War is peace. Freedom is slavery. Ignorance is strength.” ― George Orwell, 1984

2 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.02.16 22:30 von Seraphina.

Zitat
Seraphina
Natürlich ist es nicht ratsam einen Fremden (egal welcher Herkunft) mitzunehmen, aber sind jetzt dann auch alle Frauen selbst schuld, wenn sie jemanden kennen gelernt haben und zu sich einladen und eigentlich nur reden wollen und dies auch deutlich signalisieren und er sie trotzdem vergewaltigt?

Moralisch und gesetzlich natürlich nicht. Da kann man noch so viel diskutieren wie man will, das ändert nichts an der Tatsache das es ein klares Opfer und einen Täter gibt. Bei deinem Beispiel muss ich allerdings wiederum "Ich nicht" zitieren.

Zitat
Ich nicht
So wie auch in diesem Fall, denn sonderlich ratsam ist es nun mal wirklich nicht Wildfremden bei sich Unterschlupf zu gewähren.

Ich möchte natürlich nicht propagieren das von nun an alle Weibchen in Furcht leben müssen, ich würde mir nur wünschen das ihr "screening" verschärft wird. Vor allem bei deiner genannten Plauderrunde daheim mit nem Fremden ;)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.02.16 23:12 von Caedis.

Das die Krone vorrangig Romane verfassen sollte als Nachrichten is eh ein alter Hut.

Folgendes Zitat -

Zitat

Sämtliche Glühbirnen: durchgebrannt. Warum? Hatte irgendwer am Stromnetz der jungen Frau manipuliert?

...ist jedenfalls aus meiner Sicht als Techniker mitunter die dümmste Zeile, die mir in einer Zeitung je untergekommen ist.

Das Thema ist immer sehr schwierig, weil einem sehr leicht unterstellt werden kann, man würde das Opfer beschuldigen, ganz besonders wenn es um Gewalt gegen Frauen geht.

Wenn jemand Empfehlungen ausspricht, wie man die eigenen vier Wände schützen kann (Sicherheitsschloss, Gitter vor Kellerfenstern usw.) dann würde niemand auf die Idee kommen der Person vorzuwerfen sie würde die (potentiellen Einbruchs)opfer beschuldigen, denn das sind einfach Maßnahmen die man treffen kann um sich (besser) vor Einbrechern zu schützen und keine Anschuldigungen.

Wenn man hingegen sagt, dass es wohl keine gute Idee war einem Fremden Unterschlupf zu gewähren, dann wird schon mal der Vorwurf laut man würde das Opfer beschuldigen, was ich aber nicht so sehe.
Leider ist man (und frau) heute vielen Gefahren ausgesetzt und ich find's nicht verkehrt diese aufzuzeigen und davor zu warnen.
Aber das Opfer ist natürlich nicht schuld und auch die Naivität und Gutgläubigkeit des Opfers rechtfertigt in keinster Weise Gewalttaten.

Zitat
Terrorissmo

Folgendes Zitat -

Zitat

Sämtliche Glühbirnen: durchgebrannt. Warum? Hatte irgendwer am Stromnetz der jungen Frau manipuliert?

...ist jedenfalls aus meiner Sicht als Techniker mitunter die dümmste Zeile, die mir in einer Zeitung je untergekommen ist.

Ich kann da vor allem beim besten Willen keinen Zusammenhang herstellen...
Wie soll ein manipuliertes Stromnetz mit dem Tod der Frau zu tun haben?
Klar, man hätte sie durch einen Stromschlag töten können aber das war ja nun nicht der Fall.

Zitat
Ich nicht
Wenn man hingegen sagt, dass es wohl keine gute Idee war einem Fremden Unterschlupf zu gewähren, dann wird schon mal der Vorwurf laut man würde das Opfer beschuldigen, was ich aber nicht so sehe.

Jetzt komme ich erst auf den Trichter was von Seraphina gemeint war, wenn ich das lese!

Ist ein Kind was auf die heiße Herdplatte greift ein Opfer der Herdplatte? Blöder vergleich ich weiß, aber ich denke mal viele werden diese Analogie aufgreifen. Trotzdem, bei dem Vergleich muss man sich einfach vor Augen führen dass die Herplatte aktiv das Kind angesprungen hat und somit eine klare Opfer/Täter Rolle besteht.

Dass man nicht in die Nähe von heißen Ceranfeldern gehen sollte, ist natürlich jedem selbst überlassen.

Ja, der Vergleich hinkt etwas, weil ja eben die Herdplatte das Kind nicht angesprungen hat.

Gewalttäter sind zwar einerseits schon eine ziemlich schlechte Laune der Natur, sie sind aber eben andererseits kein "unabwendbares Naturereignis" sondern sowas wie "Menschen" die sich bewusst entscheiden anderen Schaden zuzufügen.

Traurig ist, dass es so etwas gibt und man (und frau) sich davor schützen muss, das ist ja überhaupt keine Frage.
Aber abgesehen von den Tätern profitiert halt niemand davon wenn man diese traurige Wahrheit ignoriert und so tut als gäbe es keine Gefahren und demnach auch keine vorbeugenden Maßnahmen die man treffen könnte/sollte.

Zitat
Ich nicht
Das Thema ist immer sehr schwierig, weil einem sehr leicht unterstellt werden kann, man würde das Opfer beschuldigen, ganz besonders wenn es um Gewalt gegen Frauen geht.

Wenn jemand Empfehlungen ausspricht, wie man die eigenen vier Wände schützen kann (Sicherheitsschloss, Gitter vor Kellerfenstern usw.) dann würde niemand auf die Idee kommen der Person vorzuwerfen sie würde die (potentiellen Einbruchs)opfer beschuldigen, denn das sind einfach Maßnahmen die man treffen kann um sich (besser) vor Einbrechern zu schützen und keine Anschuldigungen.

Wenn man hingegen sagt, dass es wohl keine gute Idee war einem Fremden Unterschlupf zu gewähren, dann wird schon mal der Vorwurf laut man würde das Opfer beschuldigen, was ich aber nicht so sehe.
Leider ist man (und frau) heute vielen Gefahren ausgesetzt und ich find's nicht verkehrt diese aufzuzeigen und davor zu warnen.
Aber das Opfer ist natürlich nicht schuld und auch die Naivität und Gutgläubigkeit des Opfers rechtfertigt in keinster Weise Gewalttaten.

Hey cool down, ich habe konkret einige diese rauen, eindimensionalen Kronezeitungsleser Postings à la „selbst schuld“ kritisiert. Gegen Empfehlungen wie du sie gibst und formulierst ist ja nichts einzuwenden.

Zitat
Seraphina

Zitat
Ich nicht
Das Thema ist immer sehr schwierig, weil einem sehr leicht unterstellt werden kann, man würde das Opfer beschuldigen, ganz besonders wenn es um Gewalt gegen Frauen geht.

Wenn jemand Empfehlungen ausspricht, wie man die eigenen vier Wände schützen kann (Sicherheitsschloss, Gitter vor Kellerfenstern usw.) dann würde niemand auf die Idee kommen der Person vorzuwerfen sie würde die (potentiellen Einbruchs)opfer beschuldigen, denn das sind einfach Maßnahmen die man treffen kann um sich (besser) vor Einbrechern zu schützen und keine Anschuldigungen.

Wenn man hingegen sagt, dass es wohl keine gute Idee war einem Fremden Unterschlupf zu gewähren, dann wird schon mal der Vorwurf laut man würde das Opfer beschuldigen, was ich aber nicht so sehe.
Leider ist man (und frau) heute vielen Gefahren ausgesetzt und ich find's nicht verkehrt diese aufzuzeigen und davor zu warnen.
Aber das Opfer ist natürlich nicht schuld und auch die Naivität und Gutgläubigkeit des Opfers rechtfertigt in keinster Weise Gewalttaten.

Hey cool down, ich habe konkret einige diese rauen, eindimensionalen Kronezeitungsleser Postings à la „selbst schuld“ kritisiert. Gegen Empfehlungen wie du sie gibst und formulierst ist ja nichts einzuwenden.

Ein Kommentar wie "selbst schuld" ist ja auch völlig unangebracht, darum ging's mir nicht.
Aber man wird ganz allgemein leichter zum angeblichen "Victim Blamer" als einem lieb ist.

Irgendwelche Kommentare unter Artikeln kann oder sollte man sowieso nicht ernst nehmen.
Die Leute fühlen sich stark in ihrer Anonymität und lassen halt richtig die Sau raus, es kann ihnen ja keiner was.

(naja, in letzter Zeit eigentlich schon, aber das ist ja noch relativ neu)

Total frustrierte, dumme, vordergründige Existenzen..


Vielleicht war der Täter ja vorerst total nett und charmant, hat sich einfach gekonnt verstellt, ihr Vertrauen erschlichen, da kann auch eine weniger naive Frau darauf reinfallen. Sie wollte ihm offensichtlich helfen und dafür hat sie mit dem Leben bezahlt. Auch einige Ehefrauen haben im Vorfeld nicht erahnt bzw. erahnen können, dass ihr Ehegatte sich später als Schläger entpuppen wird…