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avatar 04.02.15 23:16
*tiefdurchatme*

Es ist eine Kritik an den Machern des Plakats,
weil sie sich an einer sehr rückständigen Auslegung des Islams orientieren
und diese optisch zur Norm erheben
und weil das, was als Norm gilt, wieder Einfluß auf die Menschen hat.

Bilder und Worte prägen und gestalten die Welt.
avatar 04.02.15 23:16
was soviel hieße, dass nur eine sich nicht benachteiligt fühlende frau es legitimieren würde, dass männer höhere ämter besetzen als frauen. schließlich regiert in deinem weltbild ja das gefühl - und du wirst sicher frauen finden, die sich nicht benachteiligt finden in unserem bereits sehr gleichberechtigten system

1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.02.15 23:17 von n_o_x.
04.02.15 23:18
Zitat
n_o_x
Zitat
Ich nicht
Zitat
n_o_x


ahja! hehehe... es geht also darum "sich nicht unterdrückt zu fühlen" - sehr progressiv!
Hm.
Versteh ich nicht ganz, ist das jetzt eine Kritik am Islam oder an einer zu rückständigen Auslegung oder eine Kritik an den Machern des Plakats?

es ist eine kritik an dir und deiner meinung. denn wenn deine meinung prinzipiell gälte, so wären überlegungen zur frauenquote obsolet - da sich ja frauen nicht zwangsläufig unterdrückt fühlen, obgleich zu 100% männer über ihnen in führungspositionen sitzen...

Also ist deine Meinung, dass sich alle Frauen unterdrückt fühlen?
avatar 04.02.15 23:19
Nein - aber das ist auch nicht der Punkt an der Sache!
Schon mal darüber nachgedacht, daß es STRUKTURELLE UNGERECHTIGKEIT gibt?

Und gibt es deiner Meinung nach auch keinen Rassismus, wenn ich dir Leute zeigen kann,
die zwar nicht in Österreich geboren sind, aber sich nicht diskriminiert fühlen?
avatar 04.02.15 23:19
Zitat
Ich nicht
Zitat
n_o_x
Zitat
Ich nicht
Zitat
n_o_x


ahja! hehehe... es geht also darum "sich nicht unterdrückt zu fühlen" - sehr progressiv!
Hm.
Versteh ich nicht ganz, ist das jetzt eine Kritik am Islam oder an einer zu rückständigen Auslegung oder eine Kritik an den Machern des Plakats?

es ist eine kritik an dir und deiner meinung. denn wenn deine meinung prinzipiell gälte, so wären überlegungen zur frauenquote obsolet - da sich ja frauen nicht zwangsläufig unterdrückt fühlen, obgleich zu 100% männer über ihnen in führungspositionen sitzen...

Also ist deine Meinung, dass sich alle Frauen unterdrückt fühlen?
ich gehe nicht nach dem "gefühl" sondern danach, wie strukturen frauen unterbuttern.
04.02.15 23:22
Zitat
Torka
*tiefdurchatme*

Es ist eine Kritik an den Machern des Plakats,
weil sie sich an einer sehr rückständigen Auslegung des Islams orientieren
und diese optisch zur Norm erheben
und weil das, was als Norm gilt, wieder Einfluß auf die Menschen hat.

Bilder und Worte prägen und gestalten die Welt.
Gut, das ist deine Ansicht.
Andere sehen ein Kopftuch aber ganz offensichtlich nicht automatisch als Symbol der Unterdrückung.

Hier hab ich noch einen Artikel zum islamischen Feminismus gefunden, worin u.a. auch kritisiert wird, dass man Muslima oftmals als unterdrückte Frauen wahrnimmt, die befreit werden müssten.

[diepresse.com]
04.02.15 23:29
Zitat
Torka
Und gibt es deiner Meinung nach auch keinen Rassismus, wenn ich dir Leute zeigen kann,
die zwar nicht in Österreich geboren sind, aber sich nicht diskriminiert fühlen?

Ja, es gibt Rassismus und ja, es gibt auch Sexismus und nein, ich halte weder von Rassismus noch von Sexismus etwas.
Nur um das mal klarzustellen.,

Kann ich denn nun aus deiner Frage im Umkehrschluss (und auf Sexismus bezogen) ableiten, dass man Frauen die Kopftuch tragen auf jeden Fall als unterdrückt
anzusehen hat?
avatar 04.02.15 23:38
Zitat
Ich nicht
Andere sehen ein Kopftuch aber ganz offensichtlich nicht automatisch als Symbol der Unterdrückung.

Jop. Das ist ungefähr so, wie es in Tirol, wo ich herkomme, Frauen und Männer gibt, die der Meinung sind, daß es doch kein Problem ist, wenn man Mädchen zu Hausfrauen erzieht und ihnen einredet, daß es ihre Aufgabe wäre, täglich ordentlich hinter den Männern und Buben der Familie herzuputzen. Und vor zwei Generationen fanden sie es auch noch normal, wenn ihnen der Ehemann verboten hat, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Warum sollte das auch Unterdrückung sein, es war halt so... -.-

Zitat
Ich nicht
Hier hab ich noch einen Artikel zum islamischen Feminismus gefunden, worin u.a. auch kritisiert wird, dass man Muslima oftmals als unterdrückte Frauen wahrnimmt, die befreit werden müssten.

Ich hab viele Semester lang Lehrveranstaltungen angehört, in denen davon die Rede war, daß man es sowas wie "die Frauen" gar nicht gibt, weil ja jede Frau unterschiedlich ist. (Divide and conquer?) Und ja, es gibt auch einen Zweig des (angeblichen) Feminismus, der behauptet, jede Rede über Benachteiligungen wär ja schon was übles, weil sie Frauen als Opfer darstellt. Und dann kommt typischerweise eine Menge inhaltsleeres Blabla. Ja, ich kenn das. Dafür gibt es auf meiner Uni einen ganzen Lehrstuhl. Aber das Problem ist: Die Benachteiligungen gehen nicht weg, indem man sie schön totschweigt. Das gilt für unseren eigenen Sexismus ebenso wie für den importierten.

Und wenn man wie ich im Umfeld von eher sozial schwachen Muslime arbeitet, sieht man, wie stark die Frauen dort faktisch benachteiligt sind. Es ist halt so wie bei uns vor 200 Jahren. (Und damals fanden das bei uns auch viele Frauen normal und haben nicht mal richtig wahrgenommen, wie es auch anders sein könnte.) Aber in den letzten 200 Jahren haben die Feministinnen sehr hart dafür gearbeitet, daß sich die Zeiten bessern! Und da ich auch eine Feministin bin, finde ich es ganz schrecklich, die Errungenschaften dieser langen Zeit aus falsch verstandener Toleranz einfach aufzugeben.
avatar 04.02.15 23:49
Zitat
Ich nicht
Kann ich denn nun aus deiner Frage im Umkehrschluss (und auf Sexismus bezogen) ableiten, dass man Frauen die Kopftuch tragen auf jeden Fall als unterdrückt anzusehen hat?

Kurz und knackig gesagt: Ja.
Sie merken es vielleicht selbst nicht, aber wenn sie ein Kopftuch aus religiösen Gründen tragen bzw. "weil man das als Frau eben so tun soll", dann sind sie in Wirklichkeit Opfer eine strukturellen Unterdrückung, denn sie unterwerfen sich frauenfeindlichen Regeln. Und sie unterwerfen sich ihnen nicht nur selbst, sondern tragen sie weiter, als wandelndes Symbol, daß diese Regeln okay und befolgenswert wären.
04.02.15 23:59
Ob das nun alles inhaltsleeres Blabla ist kann ich selbst zwar schlecht beurteilen, aber offensichtlich geht es den islamischen Feministinnen darum aufzuzeigen, dass sich Gleichberechtigung von Frauen sehr wohl auch mit dem islamischen Glauben vereinbaren lässt.

Und wie gesagt, es ist ja wirklich alles Auslegungssache, "ausgehen" könnte sich das also wohl wirklich.

So ein Kopftuch alleine ist für mich aber noch kein Zeichen für eine unterdrückte und benachteiligte Frau.

Irgendwie erinnert mich das auch ein bisschen an die Über-Feministinnen die eine Frau abschätzig ansehen als wäre sie eine Verräterin an den Errungenschaften der Gleichberechtigung weil sie sich erdreistet, sich um Kind und Haushalt kümmern zu wollen ohne Top-Managerin zu werden...
Da läuft ja auch irgendwas schief.
avatar 05.02.15 00:05
Zitat
Ich nicht
Irgendwie erinnert mich das auch ein bisschen an die Über-Feministinnen die eine Frau abschätzig ansehen als wäre sie eine Verräterin an den Errungenschaften der Gleichberechtigung weil sie sich erdreistet, sich um Kind und Haushalt kümmern zu wollen ohne Top-Managerin zu werden...

Feministinnen geht es darum, daß es überhaupt MÖGLICH geworden ist, Managerin oder Kindergärtner zu werden, und daß Leute nicht aufgrund ihres Geschlechts von etwas abgehalten werden sollen. Wenn sich eine Frau dazu entscheidet, ausschließlich Hausfrau und Mutter zu sein und Kinder aufzuziehen, stört das die meisten Feministinnen wohl nicht, ebensowenig wie es sie stört, wenn ein Mann Hausmann und hauptberuflich Vater sein will. Wenn aber behauptet wird, das Hausfrauendasein wäre die von Gott so geplante einzig wahre Aufgabe einer Frau und alles andere wäre quasi des Teufels, dann ist es ein Problem.

1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.02.15 00:06 von Torka.
05.02.15 00:09
Zitat
Torka
Zitat
Ich nicht
Kann ich denn nun aus deiner Frage im Umkehrschluss (und auf Sexismus bezogen) ableiten, dass man Frauen die Kopftuch tragen auf jeden Fall als unterdrückt anzusehen hat?

Kurz und knackig gesagt: Ja.
Sie merken es vielleicht selbst nicht, aber wenn sie ein Kopftuch aus religiösen Gründen tragen bzw. "weil man das als Frau eben so tun soll", dann sind sie in Wirklichkeit Opfer eine strukturellen Unterdrückung, denn sie unterwerfen sich frauenfeindlichen Regeln. Und sie unterwerfen sich ihnen nicht nur selbst, sondern tragen sie weiter, als wandelndes Symbol, daß diese Regeln okay und befolgenswert wären.

Ok, ich akzeptiere deine Meinung, kann mich aber nicht anschließen.
Denn das Kopftuch alleine sagt all das noch längst nicht aus.
Es kann genauso gut auch heißen: "Ich bin Muslima und find's gut so und das Kopftuch ist ein Symbol meiner Religion."

Natürlich gibt es in islamischen Ländern unterdrückte Frauen, das zu bestreiten wäre ja lächerlich. Als Rechtfertigung bezieht man sich hauptsächlichst wohl auf den Koran oder auch auf irgendwelche Traditionen.
Davon halte ich nichts.
Sehr langsam beginnt sich dies ja immerhin zu ändern, wenn's auch ein sicher noch lange andauernder Prozess ist.

Aber ein Kopftuch als eindeutigen "Beweis" für eine unterdrückte Frau zu deuten, das schaff ich nicht und ich will's auch gar nicht.
avatar 05.02.15 01:24
Zitat
Ich nicht
Dass die Frau mit Kopftuch dargestellt war, ist einfach der Tatsache geschuldet, dass viele Muslima eben ein Kopftuch tragen und da sie auf ihrem Plakat ganz bewusst Moslems darstellen wollten, hat die eben ein Kopftuch auf.

nach meinen infos entstand das plakatmotiv als reaktion darauf, dass in den letzten jahren immer mehr frauen wegen ihres kopftuches - in den meisten fällen von männern - angegriffen und teilweise auf offener straße zusammengeschlagen wurden. dass sich also die brutalste und direkteste form rassistischer gewalt verstärkt gegen frauen richtet...


btw: wer sich ernsthaft mit der problematik beschäftigen will, dem/der sei die triple-oppression-theorie ans herz gelegt. da finden sich noch immer ganz gute denk- und lösungsansätze.

þau sem óttast dauðann kunna ekki að njóta lífsins
avatar 05.02.15 01:57
Zitat
n_o_x
Frauenrechtlerinnen im Islam - das ist ein echter Treppenwitz ;)

ganz schön präpotent, oder?
wie glaubst du ändert sich eine gesellschaft? durch passives lamentieren von außen oder durch das schaffen von fortschrittlichen diskursen im jeweiligen kulturellen kontext?

oder anders gefragt: wenn dir an der situation von frauen im islam - die nunmal dort geboren sind und in dieser kultur leben (müssen) - etwas liegt, wäre es da nicht sinnvoller, frauen zu unterstützen, die sich für ihre rechte einsetzen? die genau diese patriarchale unterdrückung beseitigen (oder zumindest mildern und erträglicher machen) wollen? falls es dir entgangen ist: gerade diese frauen sind im moment einem unheimlich gewaltigen und gewalttätigen reaktionären backlash ausgesetzt. ist das auch ein "treppenwitz" für dich?

þau sem óttast dauðann kunna ekki að njóta lífsins
avatar 05.02.15 09:55
so hab ich das nicht gemeint. du hast natürlich recht, es ist eine gute sache wenn sich da gruppen bilden. zumindest etwas.
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