Zitat
mondprin
Ich appeliere hier mal an Wachsamkeit und hinterfragen von Dingen ohne sie gleich zu verteufeln siehe Tierversuche, Medikamente böse Pharmafirmen etc...
Vollkommen korrekt, aber die Wachsamkeit und das geschärfte Bewusstsein dürfen nie fehlen.
Pharma Firmen geht es natürlich in erster Linie um Gewinn, neue Produkte werden nicht aus reiner Nächstenliebe entwickelt.
Als bestes Beispiel wären hier die Antibiotika zu nennen: das nach wie vor am häufigsten verwendete ist Penicillin (die verschiedensten Untergruppen jetzt außer Acht lassend). Ein Präparat welches bereits in seinem Grundprinzip seit ca. 70! Jahren im Einsatz ist und immer nur geringfügig weiterentwickelt wurde.
Produktionskosten niedrig, Einsatz sehr häufig. So ziemlich jeder hat schon einmal Penicillin verordnet bekommen, es ist für viele simple (aber auch komplizierte) Infekte das Mittel der ersten Wahl.
Um auf den Artikel vom Beginn zurückzukommen: multiresistene Bakterien (MRSA, ESBL, VRE) - Häufigkeit selten, Entwicklungs- und Produktionskosten eines Antibiotikums sehr hoch, Einsatz selten (im Vgl. zu Penicillin) -> zusammenfassend wenig rentabel hier die Entwicklung voranzutreiben
Kostenrechnung
1 Pkg. Amoxi plus (Standardpenicillin) 14 Stk. kostet 14,60€
1 Pkg. Zyvoxid (Reserveantibiotikum für multiresitente Keime) 20 Stk. kommen auf 1585,10€
10 Ampullen Tygacil (nur als Infusion erhältlich) - 740,75€
Anderes Beispiel wären Generika - läuft ein Patent auf ein Medikament ab, darf der Wirkstoff unter anderem Handelsnamen von allen Firmen angeboten werden (kurz zusammengefasst, siehe ergänzend den Artikel "Bioäquivalenz").
Generika sind in der Regel deutlich billiger als das Original (bis zu 50%), somit kann man sich die Gewinnspanne ursprünglichen Herstellerfirma vorstellen
Herzmedikament Concor 5mg: 6,00€ pro 20 Stk, Bisoprolol (Generikon) 4,45€ pro 20 Stk.
95% aller Herzpatienten brauchen dieses Medikament lebenslang, somit kann man die Dimension der Gewinnspanne zumindest erahnen ;)