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avatar 08.09.10 13:55
Ist es theoretisch möglich althochdeutsch bzw. mittelhochdeutsch so zu lernen das man sinnvolle Konversationen führen könnte bzw. Sachverhalte artikulieren kann?

Also einen "lebendigen" Sprachgebrauch zu pflegen?
avatar 07.02.11 16:35
[www.chaco-pur.info]

hier hast du ein brauchbares wörterbuch für althochdeutsch aber das es aktiv gesprochen werden kann wage ich zu bezweifeln denn über die aussprache gibt es genausoviel Zank und Streit wie bei Latein mittelhochdeutsch wird selten gesprochen und wenn dann auf mittelalterfesten da auch nur bei einigen wenigen und in germanistischen Kreisen leider die Glanzzeit dieser Sprachen ist vorbei aber man sollte sie als wichtiges Kulturgut bewahren ist ja auch ein Teil identität des deutschsprachigen Völkergemisches keep smiling

1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.02.11 16:36 von HarleyQuinn.
08.02.11 18:19
Ich bezweifle, dass man althochdeutsch bzw. mittelhochdeutsch fließend sprechen lernen kann. Es gelingt einem vl einige Phrasen zu erlernen, was wahrscheinlich ziemlich cool scheint, aber sie werden einem nicht wirklich weiterhelfen. Wie HarleyQuinn schon gesagt hat, wird über die Aussprache gestritten und ich glaube, man muss mit den Quellen besonders aufpassen (wenn man eine findet).
Außerdem musst du bedenken, dass du dann vl auf Mittelalterfesten die Möglichkeit hast, so zu sprechen, aber wann sonst?! Denn wenn du sonst mit keinem so reden kannst, wirst du die mühsam erlernten Phrasen vl ziemlich schnell wieder vergessen bzw. es vergeht dir vl der Spaß an der Sache.
Aber ich finde es total interessant, dass du dich so dafür interessierst und finde es selbst ein bisschen schade, dass man es heute wahrscheinlich nicht erlernen kann. Wenn du es trotzdem möchtest, könntest du vl wirklich beginnen, leichte Sätze und Wörter zu lernen. Aber wie gesagt, musst du es dann irgendwie schaffen, dass dir der Spaß daran erhalten bleibt.
08.02.11 23:35
Zumindest was die Aussprache der Vokale betrifft, hat sich im Schwyzerdütschen das Mittelhochdeutsche gehalten.
Mittelhochdeutsch und vor allem hochdeutsch ist das aber natürlich trotzdem nicht....;)
avatar 09.02.11 11:40
Ich würde sagen, es kommt drauf an, was man will. Um bei deinem Beispiel zu bleiben: es ist normalerweise kein Problem, andere Latein sprechende zu verstehen, auch wenn alle eine unterschiedliche, wahrscheinlich nicht originalgetreue, Aussprache haben. Wenn ich richtig informiert bin, ist die Grammatik des Mittelhochdeutschen im Großen und Ganzen bekannt, auf das Wörterbuch hat schon Harley verwiesen, ein paar Hinweise zur Aussprache gibts auch, aber eben ohne Garantie smiling smiley

Auf der Uni Wien gibt es einen Fachbereich auf der Germanistik, der sich mit (uA) dem Thema befasst:

http://germanistik.univie.ac.at/institut/institutsprofil/aeltere-deutsche-sprache-und-literatur/

im Vorlesungsverzeichnis werden auch entsprechende Lehrveranstaltungen angeboten.

Ich selbst habe es leider nie geschafft, mir dafür Zeit zu nehmen, also kann ich nicht sagen, wie brauchbar das für deine Zwecke ist - was ich noch recht interessant gefunden habe, war das Reclam Buch Die deutsche Literatur in Text und Darstellung : Mittelalter, in dem recht viele Texte, tw. mit neuhochdeutscher Übersetzung drinnen sind.

Hoffe, du hast Spaß damit!

Edit: google hat mir noch auf die Schnelle was ausgespuckt, k.a. wie brauchbar (weil auf den ersten Blick recht fachlich) das für dich ist Einführung in das Mittelhochdeutsche: Phonologie/Morphologie

1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.02.11 11:46 von DawnFades.
avatar 04.03.11 00:16
also was du unter 'lebendigem' sprachgebrauch verstehst, würde ich gerne wissen. *G* ein solcher ist nur erreichbar, wenn genügend personen eine sprache sprechen und sich laufend untereinander austauschen. dein wunsch Mhd. zu sprechen, ist sehr löblich, wird aber wohl an 'übungspartnern' scheitern.
in heutiger zeit (im universitären betrieb) wird Mhd. mMn hauptsächlich bzw. ausschließlich gelehrt, um die entstehung der dt. sprache besser zu verstehen, ihre (wesentlichen) ursprünge zu kennen etc. es ist schon schwierig genug 'NUR' Mhd. in Nhd. übersetzen zu wollen, da soll von mündlicher kommunikation, wie wir sie kennen gar nicht die rede sein!
ich spreche aus erfahrung, selbst wenn man sehr diszipliniert und motiviert ist, die mhd. sprache auch nur halbwegs zu verstehen und zu "lernen" ist es mit ihr - abgesehen von dem "problem", dass es eine längst weiterentwickelte dt. sprachstufe ist - wie mit jeder anderen "fremd"sprache: lerne sie bis zur perfektion - wenn du sie eine (kürzere) zeit nicht gebrauchst, wird es dir schwer fallen, sie zu "verwenden", geschweige denn lebendig zu halten. :)
abschließend heißt das nicht, dass ich es für unmöglich halte, nur für selten (selbst unter germanisten), dass man sich auch heute noch auf Mhd. unterhält. - verhält es sich hier doch wie mit latein, zum schreiben gerade noch ok, zum sprechen eine qual ;)

Das Leben ist kurz, weniger wegen der kurzen Zeit, die es dauert, sondern weil uns von dieser kurzen Zeit fast keine bleibt, es zu genießen.
(J.-J. Rousseau)
avatar 23.03.11 19:41
Zitat
gziele
Ist es theoretisch möglich althochdeutsch bzw. mittelhochdeutsch so zu lernen das man sinnvolle Konversationen führen könnte bzw. Sachverhalte artikulieren kann?

Also einen "lebendigen" Sprachgebrauch zu pflegen?

Es gibt schon auf dem Internet Leute, die mit einander auf Latein unterhalten. Aber immer wenn eine Sprache lebendig ist, dann ist sie veränderlich. Also wenn man Alt- oder Mittelhochdeutsch wieder zum Leben erweckt, dann wird sie allmählich etwas anderes als die ursprüngliche Sprache.

„Wir sind eine Möglichkeit für den Kosmos, sich selbst zu empfinden.” — Carl Sagan
avatar 24.03.11 09:26
Zitat
Kristoff
Es gibt schon auf dem Internet Leute, die mit einander auf Latein unterhalten. Aber immer wenn eine Sprache lebendig ist, dann ist sie veränderlich. Also wenn man Alt- oder Mittelhochdeutsch wieder zum Leben erweckt, dann wird sie allmählich etwas anderes als die ursprüngliche Sprache.

Latein ist so eine Sache... hab mir mal sagen lassen das das "heutige" Latein nur noch entfernt was mit dem ursprünglichen zu tun hat.

Außerdem gibt es da noch einen anderen Input: Da der Papst seine Enzyklikas ja immer original auf Latein verfasst, er dabei aber oft über "moderne" Themen schreibt - für die es eigentlich gar keine lateinischen Wörter gibt - existiert angeblich im Vatikan eine eigene Abteilung die "neue" lateinische Wörter erfinden bzw. ableitet.
Keine Ahnung ob das stimmt, aber für alte Formen des deutschen gibt es das sicher nicht.
avatar 24.03.11 13:46
Hm, mein Freund war Dozent in der Mediaevistik für das Seminar Mittelhochdeutsch (das hier übrigens für alle Germanisten/Deutsch-auf-Lehramt-Studenten verpflichtend ist) und zumindest kann man in einem Semester lernen, wie mans verstehen und übersetzen kann. Gesprochen wurde es dort nie. Aber ich nehme an, wenns jemand spricht, würden die, die das lernen müssen, es schon auch verstehen.
Also wenn man mehr Zeit dafür hat, warum eigentlich nicht? Solange man die Aussprache so hinbekommt, dass es von anderen verstanden wird. Und soweit ich mich erinnere, hat mein Freund immer über Bands geschimpft, die im Mittelhochdeutsch singen, aber die Aussprache schlecht sei, insofern muss es zumindest für viele Wörter irgendwelche Überlieferungen geben.
Vielleicht frage ich nachher mal genauer nach ... das ist jetzt nur das, was ich so aufgeschnappt habe über die Jahre Zwinker
24.03.11 13:51
Dass es neue lateinische Wörter gibt, stimmt definitiv.
Dass es im Vatikan dafür eine eigene Abteilung gibt, wusste ich nicht, scheint aber auch zu stimmen.
Es gibt sogar Wörterbücher:
[www.amazon.de]
avatar 24.03.11 20:03
Zitat
gziele
Zitat
Kristoff
Es gibt schon auf dem Internet Leute, die mit einander auf Latein unterhalten. Aber immer wenn eine Sprache lebendig ist, dann ist sie veränderlich. Also wenn man Alt- oder Mittelhochdeutsch wieder zum Leben erweckt, dann wird sie allmählich etwas anderes als die ursprüngliche Sprache.

Latein ist so eine Sache... hab mir mal sagen lassen das das "heutige" Latein nur noch entfernt was mit dem ursprünglichen zu tun hat.

Außerdem gibt es da noch einen anderen Input: Da der Papst seine Enzyklikas ja immer original auf Latein verfasst, er dabei aber oft über "moderne" Themen schreibt - für die es eigentlich gar keine lateinischen Wörter gibt - existiert angeblich im Vatikan eine eigene Abteilung die "neue" lateinische Wörter erfinden bzw. ableitet.

Und wie soll man diese schrittweise Veränderung vermeiden?

„Wir sind eine Möglichkeit für den Kosmos, sich selbst zu empfinden.” — Carl Sagan
24.03.11 22:16
Zitat
Kristoff
Zitat
gziele
Zitat
Kristoff
Es gibt schon auf dem Internet Leute, die mit einander auf Latein unterhalten. Aber immer wenn eine Sprache lebendig ist, dann ist sie veränderlich. Also wenn man Alt- oder Mittelhochdeutsch wieder zum Leben erweckt, dann wird sie allmählich etwas anderes als die ursprüngliche Sprache.

Latein ist so eine Sache... hab mir mal sagen lassen das das "heutige" Latein nur noch entfernt was mit dem ursprünglichen zu tun hat.

Außerdem gibt es da noch einen anderen Input: Da der Papst seine Enzyklikas ja immer original auf Latein verfasst, er dabei aber oft über "moderne" Themen schreibt - für die es eigentlich gar keine lateinischen Wörter gibt - existiert angeblich im Vatikan eine eigene Abteilung die "neue" lateinische Wörter erfinden bzw. ableitet.

Und wie soll man diese schrittweise Veränderung vermeiden?
Es ist nicht nötig diese zu vermeiden, denn bei dieser Veränderung geht's ja nicht darum, das vorhandene Latein abzuändern sondern neue Wörter zu kreieren, die es bisher im Lateinischen noch nicht gibt.
avatar 24.03.11 22:22
Der Unterschied ist nicht klar glaub ich. Die lexikalische Veränderung ist auch ne Art von Sprachveränderung.

„Wir sind eine Möglichkeit für den Kosmos, sich selbst zu empfinden.” — Carl Sagan
24.03.11 22:27
Zitat
Kristoff
Der Unterschied ist nicht klar glaub ich. Die lexikalische Veränderung ist auch ne Art von Sprachveränderung.
Ja, aber eine gegen die nichts spricht, finde ich.
All das was bisher schon da war, bleibt ja weiterhin erhalten, es kommen nur zusätzliche Wörter hinzu, ist also eine Bereicherung der Sprache.
avatar 24.03.11 22:59
Zitat
Ich nicht
Zitat
Kristoff
Der Unterschied ist nicht klar glaub ich. Die lexikalische Veränderung ist auch ne Art von Sprachveränderung.
Ja, aber eine gegen die nichts spricht, finde ich.
All das was bisher schon da war, bleibt ja weiterhin erhalten, es kommen nur zusätzliche Wörter hinzu, ist also eine Bereicherung der Sprache.

Fremde Wörter aufzunehmen kann z.B. zu einer morphologischen Veränderung führen. Wenn ein fremdes Substantiv sich nicht in den Rahmen der Deklination einfügt muss man es in der Grammatik anpassen.

„Wir sind eine Möglichkeit für den Kosmos, sich selbst zu empfinden.” — Carl Sagan
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