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BekanntmachungHinweis bezüglich korrekter Benutzung des "antworten" Buttons09.05.13 18:22
avatar 06.12.08 01:51
Zitat
_noe_
Nun das denke ich könnte es ohne weiteres. Ein Punkt der in meinen Augen jedoch nicht vernachlässigt werden sollte - oder vielleicht auch als ausschlaggebend angesehen werden darf, ist die ganze Kommerzialisierung und Vermarktung und das blinde, nicht hinterfragende Aufsaugen derselbigen. Für mich resultiert daraus gleichzeitig auch eine Oberflächlichkeit und Unreflektiertheit.

Ja, halte ich für sehr ausschlaggebend. Kommerz hat immer wenig mit Inhalten und Reflexion zu tun, und vielleicht ist es das Inhaltslose, das das Problem ist, oder dass sich die Inhalte eben verschieben. Da ist nicht recht viel Platz für ein Ideal, denn da laufen dann ganze andere Mechanismen.
Deshalb finde ich ja z.B. im Bereich der Verkleidung jemanden, der sich aus vielen billigen Sachen ein kunstvolles Outfit schafft und dabei kreativ ist, ganz nett, das kann ja auch Spaß machen, kommt halt immer drauf an, was man darstellt.


Zitat

Bitte ich weiß nicht einmal was "Transformerboots" sein sollen? - sind das diese Moonboots mit Stacheln dran? ;-)
Wobei das bei mir eher in Richtung "Mode" als Verkleidung geht.

Aber es geht schon ein wenig Richtung Kommerz und Spezialisierung auf bestimmte Gruppen.
Ich hab da mal länger drüber nachgedacht, ob ich jetzt diese Special-Interest-Sache gut finden soll oder nicht. Eigentlich finde ich ja dann wieder kleine Nischenmärkte gut, also besser, als wenn es (das Marktsegment) "von außen" übernommen wird.
Allerdings geht dann auch der Charme des "sich damit auseinandersetzen müssens" verloren, d.h. z.B. selbst produktiv sein und sich seine Dinge zusammensuchen. Da braucht man halt weniger Aktivität, da bekommt man schon alles präsentiert.

Wenn man also von Kommerzialisierung spricht, müsste man auch definieren, ob diese Spezialangebote (oft auch unter dem Laben "Von der Szene für die Szene") ebenso stören und welche Bereiche genau gemeint sind. Wäre überhaupst mal ein anderes interessantes Thema.
Ahja, die Transformers: Könnte schon hinkommen mit den Moonboots
(haha, bezeichnenderweise trug die erste passende Seite gleich den Namen "Sexy Carneval")

Zitat

Und für mich persönlich kann ich sagen: Faschingsgschnas ja, Goth Festl: ....

Wenn man sich von Anfang an vor Augen hält, das wird bzw. ist eben ein Faschingsauflauf - dann ok, wunderbar - nur wieso geh ich dann nicht gleich auf einen "richtigen". Ist da wirklich soviel Unterschied?

Hm, anscheinend ja. Und weil es eben auch weniger als Verkleidung gesehen wird.
Ich überlege gerade, ob jetzt die nicht erkannte Verkleidung das Problem ist oder einfach schlechtes Styling. Aber so einfach ist es nicht, es geht um mehr, und ein blindes Nacheifern spielt da mit ein.
Denn für mich sind kreative Faschingskostüme auf den richtigen Veranstaltungen (im weitesten Sinne könnte man ja auch den Fetischbereich dazuzählen) da allemal besser und netter anzusehen als das dreimal übertriebene Styling, das eben auch mit gewissen Nachahmungseffekten zusammenhängt.

Zitat

Tja, eine Verkleidung impliziert doch gleichzeitig ein "in eine Rolle reinschlüpfen, die man in der Realität nicht lebt bzw. ist".... was will uns letztendlich einer (wohlbemerkt auf einem vermeintlichen Goth Festl) sagen, der Hörner auf den Kopf geklebt hat, mit Flügeln daherkommt oder aussieht als käme er frisch vom Fleischer? Und inwiefern trägt das ganze zu einer Gesamtatmosphäre und einem Flair, wobei diese beiden Punkte natürlich auch in den richtigen Kontext gesetzt werden sollten, (positiv) bei?

Fändest du denn den auf einem Fetischevent angebracht? (ich würde nämlich sagen, dass der Fleischer dort dann etwas anderes sagen möchte). Gruftis nehmen sich ja sehr ernst, und ich seh den Unterschied tatsächlich darin, ob sich der Fleischer ernst nimmt darin oder eher nicht.
Auf Gothfesten finde ich die Fleischer (*lol*) auch nicht angebracht. Vielleicht, weil man selbst damit eben andere Ideale/Atmosphären/Stimmungen verbindet. Vielleicht hat es auch mit einer gewissen Anti-Lustigkeitshüpf-Stimmung zu tun, die ja eigentlich noch diese Feste von anderen unterscheiden könnte.

Zitat

Ich denke eine gewisse Art der Verkleidung war schon immer vorhanden, nur erstens nicht in dem Ausmaß und zweitens nicht in dieser Art. Der Großteil war für mich eher ein Styling, ohne dabei aber großartig ein Maß an Authentizität zu überspielen.

Seh ich auch so, wobei ich mir nicht sicher bin, ob nicht auch früher im Styling die Aspekte des "mal jemand anderer sein" da waren.
Also das Styling als Vorbereitung initiiert ja immer auch eine kleine Verwandlung, die spielt sich nur eher subtiler ab. Will sagen: Wenn ich mir 1 h zeit nehm mich nett herzurichten, daneben gemütlich eine rauch und mir nen Rotwein gönne, dann verwandle ich mich auch vom Schlunzmenschen im Jogginganzug in etwas anders *lach*. Oder so.

Zitat

Was anders was ich mich in dem Zusammenhang natürlich auch Frage: Wieso trifft man diese Leute eigentlich so selten oder kaum auf anderen Festln oder v.a. auch Konzerten an?

Du meinst, warum sich die Leute nicht auf Konzerten auch verkleiden oder warum die Events, bei denen es ums Gesehenwerden geht, mehr Zulauf haben?
avatar 07.12.08 13:47
Zitat
judy
Aber es geht schon ein wenig Richtung Kommerz und Spezialisierung auf bestimmte Gruppen.
Ich hab da mal länger drüber nachgedacht, ob ich jetzt diese Special-Interest-Sache gut finden soll oder nicht. Eigentlich finde ich ja dann wieder kleine Nischenmärkte gut, also besser, als wenn es (das Marktsegment) "von außen" übernommen wird.
Zitat

Wenn man also von Kommerzialisierung spricht, müsste man auch definieren, ob diese Spezialangebote (oft auch unter dem Laben "Von der Szene für die Szene") ebenso stören und welche Bereiche genau gemeint sind. Wäre überhaupst mal ein anderes interessantes Thema.

Ja die sind für mich ja genauso Teil der Kommerzialisierung, bzw. überhaupt erst aufgrund der Kommerzialisierung entstanden. Durch den ganzen Medien Hype etc. wurde "Gothic" (wobei hier in meinen Augen komplett verfälscht) salonfähig gemacht - Die Nachfrage nach diversen Artikeln ist gestiegen, und natürlich war auch sofort das Angebot vorhanden.

Wobei ich hier letztendlich eben nicht unbedingt dem Markt die Schuld in die Schuhe schieben möchte (weil der ist ja letztendlich nur die Antwort auf die Nachfrage), sondern eben jedem einzelnen Konsumenten, die das alles ohne einem Hinterfragen blindlings konsumieren. Und spätestens seit XtraX ist es ja für jeden ein leichtes, von heute auf morgen zum vermeintlichen Goth zu mutieren, die Inhalte dabei bleiben natürlich auf der Strecke - und das resultierende Bild ist letztendlich ein total inhaltsloses, unreflektiertes und verkommerzialisiertes. Und das zieht sich aber schon seit mindestens einem Jahrzehnt so. Sprich Leute der neueren Generationen lernen ja auch gar nichts anderes mehr kennen - (sofern nicht auch eine Bereitschaft mit einer Beschäftigung vorhanden ist) - wobei wir letztendlich wieder ein wenig beim inhaltslosen Faschingsauflauf gelandet wären.

Zitat

Allerdings geht dann auch der Charme des "sich damit auseinandersetzen müssens" verloren, d.h. z.B. selbst produktiv sein und sich seine Dinge zusammensuchen. Da braucht man halt weniger Aktivität, da bekommt man schon alles präsentiert.

Ganz genau. Und das kannst du aber nicht nur auf die Kleidung, sondern ebenso auf den ganzen Musikmarkt beziehen. Während es vor 10-15 Jahren noch einigermaßen schwer war an gewisse Vinyls oder Cds zu gelangen - und man dafür tlw. wirklich viel Zeit und Energie aufwenden musste (und das machte man eben nur dann, wenn man sich damit wirklich auch beschäftigte) - bekommt man es heute an jeder Ecke in den A.... geschoben.

Wobei auch hier die imo sehr inhaltslose Musik frequentierter vertreten ist als anderes. Aber das macht ja nichts, denn der "Goth" von heute hat ja auch keine andere Nachfrage, wenn man das mal etwas böser formulieren darf.


Zitat

Ahja, die Transformers: Könnte schon hinkommen mit den Moonboots
(haha, bezeichnenderweise trug die erste passende Seite gleich den Namen "Sexy Carneval")

Ach die sind das... ja .... nagut... *g*

Zitat

Hm, anscheinend ja. Und weil es eben auch weniger als Verkleidung gesehen wird.
Ich überlege gerade, ob jetzt die nicht erkannte Verkleidung das Problem ist oder einfach schlechtes Styling. Aber so einfach ist es nicht, es geht um mehr, und ein blindes Nacheifern spielt da mit ein.
Denn für mich sind kreative Faschingskostüme auf den richtigen Veranstaltungen (im weitesten Sinne könnte man ja auch den Fetischbereich dazuzählen) da allemal besser und netter anzusehen als das dreimal übertriebene Styling, das eben auch mit gewissen Nachahmungseffekten zusammenhängt.

Hm ja und nein - Natürlich ist es "individueller" wenn sich Leute selber was zusammenbasteln - nur ab dem Moment wo es im Verkleidungs- / Faschingskostüm endet, bekommt es für mich schon wieder einen fahlen Beigeschmack.

Zitat

Fändest du denn den auf einem Fetischevent angebracht? (ich würde nämlich sagen, dass der Fleischer dort dann etwas anderes sagen möchte). Gruftis nehmen sich ja sehr ernst, und ich seh den Unterschied tatsächlich darin, ob sich der Fleischer ernst nimmt darin oder eher nicht.

Ob das jetzt auf ein Fetishevent passt oder nicht, kann ich nicht wirklich sagen, da das für mich eine komplett andere Schublade ist, mit der ich wenig bis gar nichts zu tun habe....

Zitat

ISeh ich auch so, wobei ich mir nicht sicher bin, ob nicht auch früher im Styling die Aspekte des "mal jemand anderer sein" da waren. Also das Styling als Vorbereitung initiiert ja immer auch eine kleine Verwandlung, die spielt sich nur eher subtiler ab. Will sagen: Wenn ich mir 1 h zeit nehm mich nett herzurichten, daneben gemütlich eine rauch und mir nen Rotwein gönne, dann verwandle ich mich auch vom Schlunzmenschen im Jogginganzug in etwas anders *lach*. Oder so.

Oder so ;) Naja, wie gesagt, ich versuche da eben zwischen Styling und Verkleidung zu differenzieren - Und ein Styling geht bei mir nur solange gut (und auch als Styling durch), solange es einen persönlichen Charakter unterstreicht oder zumindest nicht in dem Ausmaß verändert, dass man plötzlich eine komplett andere Figur darstellt. Dass harmoniert dann einfach nicht mehr und wirkt zumeist aufgesetzt und/oder peinlich.

Zitat

Du meinst, warum sich die Leute nicht auf Konzerten auch verkleiden oder warum die Events, bei denen es ums Gesehenwerden geht, mehr Zulauf haben?

Jein - also zum einen - wo sind die ganzen Verkleidungskünstler auf diversen anderen Events / Konzerten und wieso sind jene - ich sage jetzt einmal bei szene spezifischeren - Konzerten/Events zumeist gar nicht vorhanden? Aufgrund diverser Großveranstaltungen sollte man doch annehmen dürfen, dass die Nachfrage im Übermaß gegeben ist?

Ich kann für mich letztendlich nur resultieren, dass das Interesse gar nicht vorhanden ist - oder böser ausgedrückt - sie damit ohnehin nichts zu tun haben. Womit für mich auch wieder irgendwo geklärt wäre, was für Leute das sind ;)
avatar 07.12.08 15:53
Zitat
_noe_
Zitat
judy
Aber es geht schon ein wenig Richtung Kommerz und Spezialisierung auf bestimmte Gruppen.
Ich hab da mal länger drüber nachgedacht, ob ich jetzt diese Special-Interest-Sache gut finden soll oder nicht. Eigentlich finde ich ja dann wieder kleine Nischenmärkte gut, also besser, als wenn es (das Marktsegment) "von außen" übernommen wird.
Zitat

Wenn man also von Kommerzialisierung spricht, müsste man auch definieren, ob diese Spezialangebote (oft auch unter dem Laben "Von der Szene für die Szene") ebenso stören und welche Bereiche genau gemeint sind. Wäre überhaupst mal ein anderes interessantes Thema.

Ja die sind für mich ja genauso Teil der Kommerzialisierung, bzw. überhaupt erst aufgrund der Kommerzialisierung entstanden. Durch den ganzen Medien Hype etc. wurde "Gothic" (wobei hier in meinen Augen komplett verfälscht) salonfähig gemacht - Die Nachfrage nach diversen Artikeln ist gestiegen, und natürlich war auch sofort das Angebot vorhanden.

Wobei ich hier letztendlich eben nicht unbedingt dem Markt die Schuld in die Schuhe schieben möchte (weil der ist ja letztendlich nur die Antwort auf die Nachfrage), sondern eben jedem einzelnen Konsumenten, die das alles ohne einem Hinterfragen blindlings konsumieren. Und spätestens seit XtraX ist es ja für jeden ein leichtes, von heute auf morgen zum vermeintlichen Goth zu mutieren, die Inhalte dabei bleiben natürlich auf der Strecke - und das resultierende Bild ist letztendlich ein total inhaltsloses, unreflektiertes und verkommerzialisiertes. Und das zieht sich aber schon seit mindestens einem Jahrzehnt so. Sprich Leute der neueren Generationen lernen ja auch gar nichts anderes mehr kennen - (sofern nicht auch eine Bereitschaft mit einer Beschäftigung vorhanden ist) - wobei wir letztendlich wieder ein wenig beim inhaltslosen Faschingsauflauf gelandet wären.

Ich darf mal an dieser Stelle in die Diskussion einsteigen weil ich 1) -noe- hier vollkommen beipflichte und 2) mich das Thema in letzter Zeit, gerade seit dem gestrigen Reigen beschäftigt.

Die Verkitschung durch die von -noe- angesprochenen Mechanismen ist mir echt ein Gräuel. Ich war nie ein jemand mit einen besonderen elitären Denken was die Szene betrifft, Offenheit und Pluralität habe ich mir früher (vor 10 Jahren) eigentlich immer gewünscht.

Und was habe ich bekommen? Trash!

Warum wirken heute auf den Massenfestl so viele Besucher als hätten sie einfach zeitgerecht ein paar hundert Euro in die Hand genommen, sind damit in einen der in den letzen Jahren wie die Schwammerln aus dem Boden geschossen Fetish/Goth/Military Läden maschiert und hätten sich ihr Outfit gekauft (und die Identität vermutlich gleich dazu)?
Das führt dann zu Gästen mit der Ausstrahlung und dem Flair von Buchhaltern oder HTL-Schülern, nur das sie halt sehr einschlägige Uniformen oder übelste Fetishmode tragen.

Teufel, dabei habe ich gar nix gegen Fetish oder Uniformen... nur warum sieht man den Teilen einfach immer sofort an das sie Teil der Kommerzlspirale sind? Gerade bei der Goth-Mode wird immer mehr auf Quantität als auf Qualität geachtet... die Stoffe werden immer billiger, dafür die Nieten, Schnallen, Ringe, Ösen und weis der Teufeln was noch alles immer mehr.
Soll sein, ich boykottiere das Zeug einfach.

Das gravierendere Problem ist jedoch das vielen Leuten heute einfach der Stil fehlt. Es wird nicht drauf geachtet ob man wirklich der Typ für diesen oder jenen Kleidungsstil ist, man gibt sich keine Mühe... vermutlich will man das auch nicht wenn man schon Fetzen um teures Geld gekauft hat. Man sieht es gut z.B. an den Frisuren, die werden immer liebloser... vermutlich weil einige des Nachwuchses ihrer Goth-Identität einfach in den Schrank hängen wenn sie einfach mal nicht ins Konzept passt.
Dieser Mangel an Stil ist das eigentliche Problem, welcher übrigens auch mit einem Verlust an Niveau einher geht (was aber wieder ein anderes Thema ist). Ehrlich, mir ist lieber er jemand kommt in Jeans und T-Shirt und hängt tatsächlich an der Szene (was ich schon des öfteren gemacht habe, weil Waschtag fieser Grinser), als jemand sieht sie einfach als obskure Partyalternative samt geschmacksverwirrten Overdressig an.

Dieses "Einkaufen" in einer Szene die mir trotz meines Ärgers und meiner persönlichen Differenzen über die Jahre doch noch immer sehr viel bedeutet widert mich einfach an. Ehrlich, ich freue mich über jeden Neuen in der Szene, ich will keinen ausgrenzen... doch es schmerzt mich wenn ich sehe wie die Szene immer diffusere, kitschiger und beliebiger (was übrigens auch auf die Musik der letzten Jahre zutrifft... und nein, ich bin kein Bauhaus/Siouxsie-Purist) wird... ein Wochenend-Hobby für nebenbei.
Wenn die Konturen noch weiter schwinden sehe ich "schwarz" (ganz im negativen Sinne) für die Szene (und mich als ewig raunzenden "Früher-war-alles-besser" Greis auf der Parkbank sitzen).
avatar 07.12.08 17:50
Zitat
gziele
Zitat
_noe_
Zitat
judy
Aber es geht schon ein wenig Richtung Kommerz und Spezialisierung auf bestimmte Gruppen.
Ich hab da mal länger drüber nachgedacht, ob ich jetzt diese Special-Interest-Sache gut finden soll oder nicht. Eigentlich finde ich ja dann wieder kleine Nischenmärkte gut, also besser, als wenn es (das Marktsegment) "von außen" übernommen wird.
Zitat

Wenn man also von Kommerzialisierung spricht, müsste man auch definieren, ob diese Spezialangebote (oft auch unter dem Laben "Von der Szene für die Szene") ebenso stören und welche Bereiche genau gemeint sind. Wäre überhaupst mal ein anderes interessantes Thema.

Ja die sind für mich ja genauso Teil der Kommerzialisierung, bzw. überhaupt erst aufgrund der Kommerzialisierung entstanden. Durch den ganzen Medien Hype etc. wurde "Gothic" (wobei hier in meinen Augen komplett verfälscht) salonfähig gemacht - Die Nachfrage nach diversen Artikeln ist gestiegen, und natürlich war auch sofort das Angebot vorhanden.

Wobei ich hier letztendlich eben nicht unbedingt dem Markt die Schuld in die Schuhe schieben möchte (weil der ist ja letztendlich nur die Antwort auf die Nachfrage), sondern eben jedem einzelnen Konsumenten, die das alles ohne einem Hinterfragen blindlings konsumieren. Und spätestens seit XtraX ist es ja für jeden ein leichtes, von heute auf morgen zum vermeintlichen Goth zu mutieren, die Inhalte dabei bleiben natürlich auf der Strecke - und das resultierende Bild ist letztendlich ein total inhaltsloses, unreflektiertes und verkommerzialisiertes. Und das zieht sich aber schon seit mindestens einem Jahrzehnt so. Sprich Leute der neueren Generationen lernen ja auch gar nichts anderes mehr kennen - (sofern nicht auch eine Bereitschaft mit einer Beschäftigung vorhanden ist) - wobei wir letztendlich wieder ein wenig beim inhaltslosen Faschingsauflauf gelandet wären.

Ich darf mal an dieser Stelle in die Diskussion einsteigen weil ich 1) -noe- hier vollkommen beipflichte und 2) mich das Thema in letzter Zeit, gerade seit dem gestrigen Reigen beschäftigt.

Die Verkitschung durch die von -noe- angesprochenen Mechanismen ist mir echt ein Gräuel. Ich war nie ein jemand mit einen besonderen elitären Denken was die Szene betrifft, Offenheit und Pluralität habe ich mir früher (vor 10 Jahren) eigentlich immer gewünscht.

Und was habe ich bekommen? Trash!

Warum wirken heute auf den Massenfestl so viele Besucher als hätten sie einfach zeitgerecht ein paar hundert Euro in die Hand genommen, sind damit in einen der in den letzen Jahren wie die Schwammerln aus dem Boden geschossen Fetish/Goth/Military Läden maschiert und hätten sich ihr Outfit gekauft (und die Identität vermutlich gleich dazu)?
Das führt dann zu Gästen mit der Ausstrahlung und dem Flair von Buchhaltern oder HTL-Schülern, nur das sie halt sehr einschlägige Uniformen oder übelste Fetishmode tragen.

Teufel, dabei habe ich gar nix gegen Fetish oder Uniformen... nur warum sieht man den Teilen einfach immer sofort an das sie Teil der Kommerzlspirale sind? Gerade bei der Goth-Mode wird immer mehr auf Quantität als auf Qualität geachtet... die Stoffe werden immer billiger, dafür die Nieten, Schnallen, Ringe, Ösen und weis der Teufeln was noch alles immer mehr.
Soll sein, ich boykottiere das Zeug einfach.

Das gravierendere Problem ist jedoch das vielen Leuten heute einfach der Stil fehlt. Es wird nicht drauf geachtet ob man wirklich der Typ für diesen oder jenen Kleidungsstil ist, man gibt sich keine Mühe... vermutlich will man das auch nicht wenn man schon Fetzen um teures Geld gekauft hat. Man sieht es gut z.B. an den Frisuren, die werden immer liebloser... vermutlich weil einige des Nachwuchses ihrer Goth-Identität einfach in den Schrank hängen wenn sie einfach mal nicht ins Konzept passt.
Dieser Mangel an Stil ist das eigentliche Problem, welcher übrigens auch mit einem Verlust an Niveau einher geht (was aber wieder ein anderes Thema ist). Ehrlich, mir ist lieber er jemand kommt in Jeans und T-Shirt und hängt tatsächlich an der Szene (was ich schon des öfteren gemacht habe, weil Waschtag fieser Grinser), als jemand sieht sie einfach als obskure Partyalternative samt geschmacksverwirrten Overdressig an.

Dieses "Einkaufen" in einer Szene die mir trotz meines Ärgers und meiner persönlichen Differenzen über die Jahre doch noch immer sehr viel bedeutet widert mich einfach an. Ehrlich, ich freue mich über jeden Neuen in der Szene, ich will keinen ausgrenzen... doch es schmerzt mich wenn ich sehe wie die Szene immer diffusere, kitschiger und beliebiger (was übrigens auch auf die Musik der letzten Jahre zutrifft... und nein, ich bin kein Bauhaus/Siouxsie-Purist) wird... ein Wochenend-Hobby für nebenbei.
Wenn die Konturen noch weiter schwinden sehe ich "schwarz" (ganz im negativen Sinne) für die Szene (und mich als ewig raunzenden "Früher-war-alles-besser" Greis auf der Parkbank sitzen).


Ja Herr Meckergenosse….man hat´s nicht leicht heutzutage……;)
Aber was kann man dagegen machen? Kann man eh nur weiterhin meckern/bekriteln und ich glaube, es wird dir sicher nicht schwer fallen solchen „gothic clubbing events“ in Zukunft einfach fern zu bleiben. Dafür gibt’s ja andere für einen interessante Partys oder Konzerte - da wird schon einiges Feines geboten… :)
avatar 07.12.08 18:25
Zitat
Seraphina
Ja Herr Meckergenosse….man hat´s nicht leicht heutzutage……;)
Aber was kann man dagegen machen? Kann man eh nur weiterhin meckern/bekriteln und ich glaube, es wird dir sicher nicht schwer fallen solchen „gothic clubbing events“ in Zukunft einfach fern zu bleiben. Dafür gibt’s ja andere für einen interessante Partys oder Konzerte - da wird schon einiges Feines geboten… :)

Die interessanten Party sind "few and far between" und außerdem hindert mein Boykott diverser Festerln nicht die Szene davon ins WischiWaschi abzudriften.
Man muss meine Meinung nicht teilen, das sehe ich ein. Aber mir rauben gewisse Entwicklungen ein Stück Lebensgefühl... das hört sich jetzt nach großen Pathos an, ist aber dennoch war. Und darüber darf ich mich wohl ein bissi ärgern.

Und was man dagegen machen kann? Keine Ahnung... ich weis es nicht.
Ich frage mich ja selbst warum manchen Leuten das Grufti-Cosplay genügt...
...tja, Jahrmarkt der erkauften Eitelkeiten halt.

Kommerzialisierung und Trivialisierung macht wohl vor keiner Subkultur halt.
avatar 07.12.08 19:41
Ja, war ja kein Vorwurf. Is ja eh ok seinem/r Ärger/Kritik darüber Ausdruck zu verleihen, mal Dampf abzulassen.
Habe ich ja heute im „Essenz der Gothic Szene“ thread auch getan…und is eh klar, dass so ein Boykott das kommerzielle Abdriften der Szene nicht verhindert, aber dafür ärgere ich mich wenigstens nicht noch mehr und muss auch keine baldrianischen Temperamentszügler schlucken…*g*
07.12.08 20:39
Zitat
coll
"was genau ist eigentlich mit diesem satz gemeint? "Ebenso haben Bands wie Dimmu Borgir, Cradle Of Filth, Nightwish, Rammstein, H.I.M., Evanescence etc. nichts mit den Wurzeln von Gothic gemein und werden hier nicht geduldet."

genau. schon allein der name "nightwish" sagt, daß es sich dabei um eine gruftige Band handeln muß! warum wird die hier nicht geduldet?

ich versteh das auch nicht
erstens sind gerade bands wie evanescence, within temptation und nightwish oder in Extremo manchmal die ersten Berührungspunkte mit der Szene
zweitens sind deren Lieder auch auf sogenannten "Gothic-Samplern" drauf. (Gothic Spirits 4 z.b. CD2, Lied 17). Was liegt näher, als dass derjenige diese Bands zukünftig zur Gothic-Szene rechnet?

Das Problem mit der Kommerzialisierung liegt vielleicht (auch) daran, dass halt genau das passiert, wenn Goths versuchen, ihre Einstellung mit dem täglichen Brot zu verbinden und z.B. ein Geschäft für Goths aufmachen (das betrifft eigentlich alle Subkulturen) - schon kann man Style kaufen.
Anonymer Benutzer
07.12.08 22:44
Zitat
Schwarzfee

ich versteh das auch nicht
erstens sind gerade bands wie evanescence, within temptation und nightwish oder in Extremo manchmal die ersten Berührungspunkte mit der Szene
zweitens sind deren Lieder auch auf sogenannten "Gothic-Samplern" drauf. (Gothic Spirits 4 z.b. CD2, Lied 17). Was liegt näher, als dass derjenige diese Bands zukünftig zur Gothic-Szene rechnet?
.

Schau, ist ganz einfach. Die kennen sich alle nicht aus und/oder wissen gute Musik halt nicht zu schätzen und bevorzugen eher Dreck!
avatar 08.12.08 12:17
Zitat
Schwarzfee
ich versteh das auch nicht
erstens sind gerade bands wie evanescence, within temptation und nightwish oder in Extremo manchmal die ersten Berührungspunkte mit der Szene
zweitens sind deren Lieder auch auf sogenannten "Gothic-Samplern" drauf. (Gothic Spirits 4 z.b. CD2, Lied 17). Was liegt näher, als dass derjenige diese Bands zukünftig zur Gothic-Szene rechnet?

Sie sind nicht Gothic, nicht einmal im engeren Sinn.
Was aber nicht heißt das die Band nicht gefallen dürfen... da muss man schon differenzieren.

Ich habe auch Sampler wo sich zwischen Bands aus der klassischen "schwarzen" Elektroszene der Chris Liebling oder Juno Reactor findet...
...und gerade Juno Reactor finde ich auch nicht schlecht, könnte ich mir sogar auf Festerln gespielt vorstellen...
...aber eine schwarze Band sind sie deshalb nicht.

Dir Fragen sind eher in einen historischen Kontext zu sehen und ich finde es gar nicht sooo schlecht wenn die Leute wissen aus welchen stilistischen Eck Gothic eigentlich kommt.
avatar 08.12.08 14:37
Zitat
gziele
Dir Fragen sind eher in einen historischen Kontext zu sehen und ich finde es gar nicht sooo schlecht wenn die Leute wissen aus welchen stilistischen Eck Gothic eigentlich kommt.

Nur eine kleine Impression vom Reigen: bei Bauhaus - Telegram Sam leerte sich die Tanzfläche, auch Siouxsie & the Banshees machten sie nicht voller. Damit stellt sich für mich eher die Frage, ob - gerade auch erzwungene - Edukationsmaßnahmen etwas helfen, anscheinend gefällt das nur mehr einem kleineren Teil der Gothics in Wien (so sehr mir das auch missfällt).
avatar 08.12.08 15:02
Zitat
Alerion
Zitat
gziele
Dir Fragen sind eher in einen historischen Kontext zu sehen und ich finde es gar nicht sooo schlecht wenn die Leute wissen aus welchen stilistischen Eck Gothic eigentlich kommt.

Nur eine kleine Impression vom Reigen: bei Bauhaus - Telegram Sam leerte sich die Tanzfläche, auch Siouxsie & the Banshees machten sie nicht voller. Damit stellt sich für mich eher die Frage, ob - gerade auch erzwungene - Edukationsmaßnahmen etwas helfen, anscheinend gefällt das nur mehr einem kleineren Teil der Gothics in Wien (so sehr mir das auch missfällt).

Oh ja, da hast du recht... aber kaum gibt es irgendwas mit "Deutschland, blablabla" wird brav über die Tanzfläche marschiert! fieser Grinser
Aber ich denke nicht das man mit Krampf immer NUR den Zeitgeist bedienen muss.

Was mich wurm ist ja das
ich damals ja auch über den Postindustrial der Marke WaxTrax/Metropolis Records in die Szene gekommen bin, dann kam der EBM dazu und durch mein PERSÖNLICHES Interesse habe ich Siouxise & Konsorten auch lieb und teuer gewonnen(und beiß mich seit Jahren in den Arsch das ich keine gescheiten Sex Gang Children CD-Veröffentlichungen bekomme) .

Es gibt dutzende Möglichkeiten in die Szene einzusteigen, aber warum sind die Leute heute so desinteressiert dem "alten Kram" gegenüber (und das ist jetzt eine subjektive Meinung von mir, geb ich zu)?
avatar 08.12.08 16:20
Zitat
gziele
Es gibt dutzende Möglichkeiten in die Szene einzusteigen, aber warum sind die Leute heute so desinteressiert dem "alten Kram" gegenüber (und das ist jetzt eine subjektive Meinung von mir, geb ich zu)?

Ich glaube, ein persönliches Heranführen an die Ursprünge ist am erfolgreichsten, da kann man auf den Musikgeschmack des/derjenigen eingehen und entsprechende Appetithäppchen empfehlen. Ausserdem, wer weiß schon, was sich da nicht alles (wieder-)entdecken lässt? (emoticon;)
avatar 08.12.08 17:13
Zitat
gziele
(und beiß mich seit Jahren in den Arsch das ich keine gescheiten Sex Gang Children CD-Veröffentlichungen bekomme) .

[www.amazon.de]

[shop.ebay.at]

..?
avatar 08.12.08 18:49
Zitat
mort
Zitat
gziele
(und beiß mich seit Jahren in den Arsch das ich keine gescheiten Sex Gang Children CD-Veröffentlichungen bekomme) .

[www.amazon.de]

[shop.ebay.at]

..?

ICH SCHWÖRE vor ein paar Wochen noch war die nicht da!!! (embarrassed)
(Oder ich bin schaßaugert....)
08.12.08 20:45
Also den Satz ...
Zitat

"Ebenso haben Bands wie Dimmu Borgir, Cradle Of Filth, Nightwish, Rammstein, H.I.M., Evanescence etc. nichts mit den Wurzeln von Gothic gemein und werden hier nicht geduldet."
.. finde ich schon etwas intolerant.
Vielleicht sollte man ihn etwas entschärfen indem man ihn umformuliert denn so manch einer könnte ja glauben daß hier Personen unerwünscht sind die an o.g. Bands Gefallen finden und so restriktiv wird's ja hoffentlich dann doch nicht gemeint sein.
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