Mit ein wenig Verspätung nun auch hier die Huldigung an das großartige Album von Whispers In The Shadow - seit nunmehr 16 Jahren auf konstantem Vorwärtskurs, hat sich die Band rund um Sänger und Mastermind Ashley Dayour zu einem der erfolgreichsten und angesehensten Österreichischen Alternative Acts gemausert.
Waren bei den Erstwerken noch recht ungeschminkt die großen Vorbilder der Band herauszuhören, hat sich schon mit den letzten Alben herauskristallisiert, dass Whispers In The Shadow sich ihren eigenen Winkel im modernen Gothic Rock geschaffen haben, der sie durchaus auch in Sphären arrivierter Größen aufscheinen lässt.
Bereits im April ist "The Rites Of Passage" erschienen, der dritte von vier Teilen einer Konzeptreihe, die sich mit den Phasen des alchimistischen Prozesses der Transformation beschäftigt (siehe auch unser Interview mit Ashley Dayour).
Wem sich (wie mir, zugegebenermaßen) das gesamte Konzept nicht ganz erschließt, den kann ich beruhigen: The Rites Of Passage ist ein fantastisches Album, das sich einem auch für sich allein stehend in voller Pracht entfaltet!
Nach einem kurzen Intro startet der Titeltrack - dezent mit Sprach- und Soundsamples am Anfang, wodurch eine mystisch-dunkle Atmosphäre geschaffen wird, bis zum Einsatz der Instrumente, über einen großartigen Spannungsbogen, ein gelungener Auftakt!
Gothic Rock dominiert, im besten Sinne sehr traditionell aufgebaut, mit leichter Punk-Attitüde, wie bei "Words Made Flesh" und "Call To Arms" - sehr treibend und mitreißend, und - ganz ehrlich - für einen sentimental-nostalgischen Gothrocker, wie ich es manchmal bin, ein ähnlich euphorisierendes Werk wie die letzten Alben von Christ Vs. Warhol oder etwa Faith And The Muse - genau in diese Kerbe schlagen Whispers In The Shadow, und das finde ich ausgesprochen erfrischend, es gibt ja viel zu wenig aus der Richtung.
Ausgefeilte, dichte Arrangements, solides Songwriting, ein durchdachtes und stringentes Konzeptalbum, das durchwegs spannend bleibt, und sich musikalisch keineswegs einengen lässt - wo orientalisch anmutende backing vocals ("The Tempest") genauso Platz finden wie elektronische Spielereien ("Reinvention").
"Wormwood Star" ist für mich eines der musikalisch herausragendsten Stücke, das mich sehr positiv an die Stimmung früherer Dead Can Dance-Nummern erinnert, und ich jedem ans Herz legen möchte.
Auch "Transmutation Babylon", das - wenn ich mich richtig erinnere - gemeinsam mit "Lightbringer" bei einem der letzten Konzerte eines der Highlights war, ist ein wuchtiges Stück, das auch bei einer Länge von mehr als sechseinhalb Minuten von Anfang bis Ende spannend bleibt, mit einem fantastischen Break im letzten Drittel.
Etwas besinnlicher wird es bei den letzten beiden Stücken, "Secret Of Silence" und "Revealed As Light", was die ebenfalls wohldurchdachten Texte und die Vocals von Ashley Dayour sehr gut zur Geltung bringt.
Im Gegensatz zu früher muss ich auch sagen, dass ich mittlerweile an Ashleys Stimme immer mehr Gefallen finde, schon bei den letzten Veröffentlichungen und den Auftritten ist mir das sehr positiv aufgefallen. Vor allem live sind Whispers In The Shadow ja, wohl nicht zuletzt aufgrund gesammelter Erfahrungen aus ihren zahlreichen Auftritten, ein Erlebnis.
Bisher für mich sicher mit bei den Top-Alben des Jahres 2012, kann ich "The Rites Of Passage" besten Gewissens weiterempfehlen!
Ein klassisches Gothic Rock-Album - von Konzept, Umsetzung und Produktion her auf höchstem Niveau, umso schöner dass es sich dabei um eine heimische Band handelt, die unprätenziös und skandalfrei mit einer musikalischen Höchstleistung von sich reden macht!
Trackliste
- (path 29)
- The Rites Of Passage
- Words Made Flesh
- Call To Arms
- Back To The Wound
- The Tempest
- Reinvention
- Wormwood Star
- Transmutation Babalon
- Secret Of Silence
- Revealed As Light
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