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Ein eigenwillig Ding das, dieses Projekt namens Niemandsvater.

Eine behäbige Geste der Innenschau fortwährender Gedanken, eine Nabelschau anmutig behäbiger Reflexionen, die sich um Themen zeitloser Idealität entspinnen. Ein sich verflüchtigender Atemhauch der Nachdenklichkeit in der schnittigen Luft einer erkalteten Umwelt. Ein zeitlupenartiger Tanz um ionische Säulen. Die verhallenden Schritte des Schreitens durch längst entmenschte römische Paläste.

Gewiss, in seinem romantisch-melancholischem Anspruch und einem in fernen Zeiten vermuteten menschlichen Idealbild ist „Zeitenlos“ ein klassisches Neofolk-Werk - und doch ist es anders. Entfaltet eine ganz eigene Stimmung, eine fast schon märchenhafte Atmosphäre. Klingt teils vielleicht in etwa so, als hätten Leger des Heils zu altersbedingter Ruhe gefunden und würden nun in einem zen-buddhistischen Gärtlein sitzend Gedankenspiele betreiben.

Die Musik findet ihre Begründung in der Reduktion, gewährt mit sparsam und gezielt gesetzten Effekten dem brüchig warmen Gesang Christoph Lottes Raum. Dazwischen haucht ab und an Julia Hayn über den sphärisch entrückten Ambient-Teppich. Dazu Glockenspiel, gezielt gesetzter Trommelschlag, Lyra, Klavier, ab und zu ein Echoruf und ein bisschen Trompete – viel mehr braucht es nicht.

Vielleicht mögen manche Stellen noch Entwicklungspotential offenbaren, doch grundsätzlich haben Niemandsvater ein reizvolles Klangbild und eine eigenständige musikalische Sprache entwickelt, was das Album stimmig und absolut hörenswert macht.

Trackliste

  1. Echo I
  2. Das Zeitenlos
  3. Der tanzende Stern
  4. Das Gewand
  5. Arete
  6. Sturmzeit
  7. Et In Arcadia Ego
  8. Strahle!
  9. Salvator Mundi
  10. Echo II
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