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Mushy ist das Soloprojekt von Valentina F. aus Rom, die seit bald 10 Jahren Musik produziert und dabei den musikalischen Bogen von Post Industrial bis Cold Wave spannt, ohne dabei auch nur irgendwie zu sehr an Vertreter dieser Genres zu erinnern.
"Faded Heart" ist ein lange erwartetes Album, mit dem Mushy sich seit dem Erscheinen in die Herzen von Journalisten und Connaisseuren gespielt hat.

Mushy's Karriere verläuft offenbar gegenläufig zu so manchen anderen Künstlern - noch bevor sie ihr erstes offizielles Album herausbrachte, hat sie bereits Erfahrung und Bekanntschaften gesammelt, die zu hochinteressanten Zusammenarbeiten geführt hat - beispielsweise mit Mater Suspiria Vision und Thierry Müller (Ruth / Ilitch), und zu Liveauftritten neben Bands wie Current 93 oder etwa Mouse On Mars.

Die wegweisende Compilation "Guide To Grave Wave" führt sie als essentielle Vertreterin neben Bands wie Salem oder These New Puritans.
Irgendwie stimmt das ja auch - aber andererseits ist Mushy ein Hybridprojekt, zwischen all den Genres... möglicherweise liegt es and den breit gestreuten Einflüssen, die sie angibt: Cocteau Twins, Minimal Compact, Hope Sandoval, Angels Of Light, Nico, Crime & The City Solution... man merkt, hier handelt es sich um eine Musikerin mit massivem musikalischem Background.

"Faded Heart" mag man als Italienische Antwort auf Zola Jesus sehen, aber auch als postapokalyptischen Hoffnungsschimmer, oder als "the synth-wave soundtrack to that nightmare you keep having" (Review Pinglewood/UK) ... aber letztendlich findet man keine wirklich geeignete Schublade... braucht man auch nicht.

"Child Of Light Will Burn", der Opener, enthält schon viele Elemente des Albums, und ist ein sehr guter Einstieg - Valentina's ätherischer, zögerlich-disharmonischer Gesang, inmitten von Soundschwaden und einem hallenden Drumcomputer, leitet wunderbar ein in diese verschrobene, seltsame Welt, die uns das Album eröffnet.

"Losing Days" wirkt wesentlich organischer, wohl auch wegen der Gitarre, die nebenbei dem Rhythmus entlang schrammt, vokale Ausbrecher legen Zeugnis ab, was wohl in Zukunft noch von Mushy zu erwarten wäre, gäbe sie sich einem kommerziellen Kalkül hin.

Sphärisch wird's dann bei "Too Far", dessen Remixes bei den Bonustracks dem Original noch mehr Ausdruck verleihen, besonders der knarzende "Crossover Satanic Ritual Abuse" Remix.

"Burn Me" kommt dann schon fast psychedelisch daher, während "Objects..." eine von Analogsynths durchzogene Ambientfläche liefert, in der gleichen Manier geht es dann bei "I Will Not See It" weiter.

"Faded Heart", der Titeltrack, ist dann eine träges, seltsam aber hypnotisch unrund laufendes Stück, zweifellos eines der schönsten und besten Tracks am Album.

Mit "Moan" fließen dann metallische Elemente in das weiterhin sehr sphärische Klangbild ein, "No More" lehnt sich dann an analog-minimalistische Sounds an, auch "She Was Elsewhere" liefert wieder einen Schwenk anderswo hin.

"Losing Days" im Remix ist dann ein recht gefälliges Stück, das einzige mit durchgehendem, tanzbarem Rhythmus - und meiner Meinung nach der Höhepunkt des Albums.

Fazit: Ein aufregendes, verschrobenes Album, für das man sich Zeit nehmen muss, um es in seiner vollen Pracht erfassen zu können. Von Mushy wird man garantiert noch mehr hören!

Trackliste

  1. Child Of Light Will Burn
  2. Losing Days
  3. Too Far
  4. Burn Me
  5. Objects In The Mirror Are Closer Than They Appear
  6. I Will Not See It
  7. Faded Heart
  8. Moan
  9. No More (with Nuclear Waves)
  10. She Was Elsewhere
  11. Losing Days (Newclear Waves Full-On-Night Remix)
  12. Too Far (Heinrich Dressel Remix)
  13. Too Far (Crossover Satanic Ritual Abuse)
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