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Angenehm unprätentiös und skandalfrei haben sich mind.in.a.box als Österreichisches Projekt auch international einen Namen in der Elektronic-Szene gemacht, und mit "Revelations" liegt das mittlerweile vierte Album vor.

mind.in.a.box bieten mehr als Musik, eine eigens konzipierte Science Fiction-Reihe begleitet die Alben, mit der man allerdings Schritt halten muss, als Späteinsteiger kann man sich über die Terminologie nur wundern - Agency? Sleepwalker? Das wirkt im Gesamtwerk schon ein wenig abgehoben, und die Verwobenheit der Hintergrundgeschichte mit der Musik kann da schon ein wenig abschrecken. 

Aber mutig wie ich bin, habe ich mir das Album trotz Nichtwissens um die Hintergründe immer und immer wieder angehört, die letzten Wochen hindurch, und ich habe für mich befunden, dass das Album natürlich auch ohne das überschwere Mystikpaket ausgezeichnet funktioniert.

Musikalisch und technisch auf höchster Ebene operierend, schaffen sich Stefan Poiss und Markus Hardwiger eine eigene Liga, die Detailverliebtheit und Multi-Layer-Arrangements in Einklang mit Eingängkeit bringt, und so die Gratwanderung zwischen Musiknerdtum und Pop-Anspruch durchwegs locker meistern.

Diese Koexistenz von Gefälligkeit und Verspieltheit ist wie eine doppelte Absicherung, und sie geht durchwegs auf.

Tanzflächenknaller sucht man vergebens, erst auf den zweiten Blick kristallisieren sich geeignete Nummern heraus (wie etwa das monumentale "Cause And Effect", das leider Autotune-verunstaltete "Unknown", oder auch "Sanctuary"), wobei das Potenzial wohl eher erst durch Remixes voll ausgeschöpft werden könnte, was durchaus für die Band spricht - und für den eher auf Spannung und Klangerlebnis denn auf "four to the floor" ausgelegten Fokus der Band.

Als garantiertes Highlight für Fans wirkt "Revelations" in sich sehr kompakt und geschlossen, und hält den Hörer dadurch in einer Klangblase fest, der man entweder erliegt oder nicht. Daher denke ich, dass das Album durchaus gleichermaßen positiv wie negativ aufgefasst werden kann, weil einem der Zugang nicht gerade leichtgemacht wird.

Genretechnisch ein wenig schwer einzuordnen, kann man das Album jenen empfehlen, die verspieltem Electro und Synthpop in komplexen Ambientstrukturen etwas abgewinnen können.

Trackliste

  1. Remember
  2. Cause And Effect
  3. Transition
  4. Doubt
  5. Control
  6. Fragments
  7. Unknown
  8. Not Afraid
  9. Second Reality
  10. Sanctuary
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