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Willkommen am Fuße des Berges des Wahnsinns, der sich zwar im Nachhinein, soll heißen nach exakt sechsunddreißig Minuten und zweinundvierzig Sekunden, als etwas ganz Anderes erweisen wird, der  uns aber bis dahin als zu bespringende Hüpfburg des durchorganisierten Frohsinns erscheinen soll. Ein Berg voll trügerischer Regelmäßigkeiten, voll vermeintlich gerader Pfade, die still und unbemerkt in höllische Labyrinthe führen, die das Erklimmen des schroffen Riesen, der ja in Wirklichkeit ein schwabbelig hartes Raketenrelikt interstellarer Besucher aus Regionen der Dunklen Materie ist, zu einer Frage von Kondition, Disziplin und letztendlich zur Unmöglichkeit werden lässt. Ist  man erst einmal in diesem Gefährt gefangen, stellt einen ein Blick durch die verrauchte Raumschiffluke vor die vollendete Tatsache, dass da draußen ein Trupp interdimensionaler Pilzköpfe, es dürften drei an der Zahl sein, sein Unwesen treibt.  Mit fremdartigen Knochen hämmern sie am Schiff, reiben ihre glühenden Finger an einer verknoteten Lunte, und ehe man sichs versehen hat,  rattert das Schiff durch einen Kometenhaufen aus Totenköpfen und beendet seinen  Flug in einer transgalaktischen Wolke, wo es ein ungefähr fünf Minuten langes Schwebemanöver vollführt.

Das oben klar Umschriebene nun in weniger deutlichen Worten: Exakt sechsunddreißig Minuten und zweinundvierzig Sekunden lang dauert vorliegendes Schwermetall-Ritual, das mit der Präzision eines ganzen Presslufthammerensembles die Vorzüge der gehobenen Monotonie in zusammenhängende Erkenntniskapitel gliedert. Eine psychedelisch tradierte Technik, die den Hörenden per hypnotischem Orgelklang, schwerster Gitarrenbefeuerung und Schlagwerkdurchdringung in die Lage versetzt, in den letzten ungefähren fünf Minuten der Beschallung frei schwebend  die berühmt-berüchtigte Satanokrautstrudelrolle zu vollführen.

Vielleicht lässt es sich noch einen Deut undeutlicher ausdrücken: Diese CD ist eine strenge Sex-Übung! Nicht mehr und nicht weniger! Vergesst Tantra, macht den Jastreb! Der Jastreb ist ein exakt sechsunddreißig Minuten und zweinundvierzig Sekunden lang dauerndes Ritual, in dessen Verlauf zunächst fünfzehn Minuten lang drei verschiedene Körperteile, als wichtigster davon wäre der Ringfinger der linken Hand zu  nennen, durch perpetuierende und sich langsam steigernde Kreisbewegungen in eine nächste Viertelstunde frontaler Hüft- und Genicksvariationen hinüberleiten. Der größte Vorzug des Jastreb ist, dass die durch ihn selbst hervorgerufene Vorfreude auf den Orgasmus nicht eingehalten, sondern vielmehr durch einen ungefähr fünfminütigen archaischen Röchel- und Atemekstasezustand substituiert wird. Selbst die sagenumwobene beidgeschlechtliche  Dickdarmdurchdringungsejakulation kann sich nach mehrmaligem Üben einstellen, und wenn man diese wiederum sechshundertsechsundsechzigmal hintereinander … nein, das führt jetzt zu weit und würde den uneingeweihten Leser nur verwirren. Startet mal mit dem einfachen Jastreb, das sollte genügen.


Ah ja, diese okkult krautrockige Seven That Spells-Blutharsch-Mixtur aus Gitarre, Schlagzeug und Orgelwahn wird am 18.9. (als Vorspeise zu einer puren Dosis erster Zutat) das Wiener Rhiz in Doom und Asche legen. Auf zum gepflegten Hörsturz, ihr Puddingfresser.

Trackliste

  1. Yggdrasil
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