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William Bennett lässt Whitehouse also weiter ruhen, um sein erfolgreiches Projekt Cut Hands weiterzuführen - mit "Black Mamba" liegt nunmehr das zweite Album vor.

Nachdem schon im August die 12" des Titeltracks einen Vorgeschmack auf das Album geboten hatte, erschien Ende Oktober also ebenjenes.

War das erste Album noch sehr stark von den bereits zu Whitehouse-Zeiten geschaffenen Stücken geprägt, fällt dieser Einfluß nun bei "Black Mamba" fast komplett weg - wesentlich diffiziler und - bis auf wenige Ausnahmen wie etwa "Nzambi Ia Muini", "Kongo" oder eben "Black Mamba" - eigentlich fast schon hübsch-beschaulich wirkt das Album in seiner Gesamtheit. Ebenfalls fällt auf, dass sich die Instrumentierung auf weiten Strecken wesentlich synthetischer gestaltet.

Auf "Witness The Spread Of The Dream", das teilweise im Live-Programm als Intro verwendet wurde, folgen "Black Mamba" und "Krokodilo", die bereits auf eingangs erwähnter 12"-Auskoppelung erschienen sind.

Wenn sich bei Stücken wie "Nzambi Ia Ngonde" Drone-Atmosphäre einstellt, dann erkennt man, dass das "Afro Noise"-Konzept wahrscheinlich ausgedient hat, und bis auf "ungerade" Rhythmik und einige Instrumente der Weg von "Cut Hands" wohl woandershin führt.

Das radikale Element fehlt, was womöglich aber auch an der Erwartungshaltung liegt, die durchaus vom Eindruck des ersten Albums und - wie in meinem Falle - der Erfahrung der Live-Performances geprägt ist. Das subtil Bedrohliche, das auf "Afro Noise Vol. 1" noch so dominant war, weicht hier einer kuschelweichen Dschungelphantasie, was sich zB bei "54 Needles" in aller Deutlichkeit zeigt - solche Stücke sind dann wesentlich irritierender als das darauf folgende, bereits erwähnte "Nzambi Ia Muini", das wiederum mit ohrenbetäubenden, kreischenden Sounds an Bennett's Radikalität erinnert, zumindest für kurze Zeit.

Ein sehr interessantes Album, überraschend und auf ungewöhnliche Art verstörend. Vielleicht das sanfteste und gefälligste Album aus William Bennett's Schaffen.

Trackliste

  1. Witness The Spread Of The Dream
  2. Black Mamba
  3. Krokodilo
  4. Nzambi Ia Ngonde
  5. No Spare No Soul
  6. El Palo Mayombe
  7. Kongo
  8. Brown-Brown
  9. 54 Needles
  10. Nzambi Ia Muini
  11. Erzulie D'en Tort
  12. Nine-Night
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