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Christ Vs. Warhol kann man gut und gerne als "All Star Band" bezeichnen, denn es handelt sich um das Projekt einiger alter Bekannter:

Marzia Rangel (Bass; Scarlet's Remains, Deadfly Ensemble, Faith And The Muse), Steven James (Gitarre; ex-Chaos UK, All Gone Dead, Scarlet's Remains, Deadfly Ensemble, Faith And The Muse), Geoff Bruce (Drums; Ex-Sunshine Blind, Faith And The Muse, Anima Mundi) und Eveghost (Vocals; Ex-Scarlet’s Remains, Purnama) bilden die offenbar nach einem Julian Cope-Titel benannte Band, deren Debüt "Dissent" uns hier vorliegt.

Die Bande mit Faith And The Muse geht hier auch weit über die gemeinsamen Musiker hinaus - William Faith zeichnet für die Produktion verantwortlich, Monica Richards für das Artwork.

Man kann sich also vorstellen, dass mit Christ Vs. Warhol ein superinteressantes Projekt vorliegt, sind doch Faith And The Muse schon seit längerem eines der wenigen wirklich durchwegs positiven Aushängeschilder der Gothic-Szene, auf das sich alt und jung einigen können.

Natürlich ergibt sich eine musikalische Nähe zu Faith And The Muse, die aber angenehm in den Hintergrund tritt, es gibt also keine direkte Überschneidung, allein schon durch die Tatsache, dass Christ Vs. Warhol durchwegs im Death Rock bzw. Gothic Punk "daheim" sind, und das ganze Album entsprechend flott und trashiger wirkt. Eher noch als an FATM wird man an Mephisto Walz erinnert, die Gitarren kommen gar an frühere Christian Death heran, der Gesang weckt so manche Erinnerung an frühere Siouxsie-Stücke.

Gitarre und Gesang bilden bei CvW auch die eindeutigen Erkennungsmerkmale - Eveghost spannt einen sehr weiten Bogen, und wer ihre Stimme nicht mag (was allerdings kaum der Fall sein dürfte), hat ob ihrer Dominanz sicher keine durchgehende Freude an dem Album. Die symbiotische Beziehung zwischen ihrem Gesang und der geschrammelten Gitarre verleiht den Liedern einen ganz eigenen Charme... Gitarre und Gesang spielen mit-, und ergänzen einander wie man es sonst selten hört.

Viele tanzbare Stücke findet man hier, allen voran "Cross Of Lorraine", dem ich schon auf dem "Darkness Before Dawn Volume 2" - Review gehuldigt habe, aber im ersten Teil findet man auch so manchen Ausreisser - "At Exactly The Right Time", ein kurzes Vokalstück, bei dem Eveghost ein wenig durchscheinen lässt, was sie drauf hat. Auch "Fade" ist ein recht ruhiges Stück, das allerdings nicht gerade zu den besten des Albums gehört.

Der zweite Teil des Albums, ab dem überirdisch schönen "And If You Forget" (Anspieltipp! Da passt alles, das beste Lied am Album) geht es geradlinig weiter, "The Trigger" gleich danach ist ebenfalls ein sehr schönes Stück, und bei "End Is Nigh" darf auch Steven James einmal ans Mikro, was eine willkommene Abwechslung ergibt, und "Fool's Gold" brilliert ebenfalls mit wunderschönen Melodien, und bei "Transmission" (Anspieltipp) rollen die Drums.

Insgesamt ein herrlich frisch klingendes Album, von einer Band, von der man wahrscheinlich - hoffentlich! - noch mehr hören wird.

Am 29. Juli beehren uns Christ Vs. Warhol übrigens im Viper Room - als Bonus gibt es noch ein DJ-Set von Herrn William Faith.

Trackliste

  1. A New Model Of The Universe
  2. Cross Of Lorraine
  3. Paper Dolls
  4. Dissent
  5. At Exactly The Right Time
  6. Secret
  7. Fade
  8. And If You Forget
  9. The Trigger
  10. End Is Nigh
  11. Fool's Gold
  12. Transmission
  13. Robin Hood In Reverse
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