Achtung! Vehemente, unbeirrbare Metal- und Growling-Verweigerer bitte wegschauen, es gibt für euch hier nichts zu sehen.
Cadaverous Condition sind eine bereits seit 1990 bestehende Österreichische Band, die für sich selbst das Genre "Death Folk" erfunden hat - das auch hervorragend passt, und doch sind CC viel mehr als das.
Weder sind sie eine klassische Death/Extreme Metal-Band, noch sind sie eine Dark Folk-Band, aber irgendwo dazwischen/darüber/parallel, separiert von allem Anderen, dort findet man sie.
Dieser ganz exklusive Platz in der Musikwelt und ihre vielfältigen musikalischen Einflüsse macht sie durchaus auch für Leute interessant, die sonst mit Metal überhaupt nichts oder nur wenig anfangen können.
Besonders an Zusammenarbeiten mit Leuten wie Matt Howden (Sieben), Richard Leviathan (Kapo!, Strength Through Joy), Patrick Leagas, Johann Eiriksson (Gjöll) sieht man, dass CC ihren musikalischen Horizont um einiges breiter abgesteckt haben als so manch andere Band.
Das Remix-Album "Destroying The Night Sky" (2008, Klanggalerie) etwa, mit Bearbeitungen von Leuten wie Thighpaulsandra, Andrew Liles, Nocturnal Emissions, Colin Potter, Asmus Tietchens oder Controlled Bleeding, ist ein transgressives Pionierwerk, seiner Zeit weit voraus.
So erscheint also dieser Tage "Burn Brightly Alone", offenbar ein Abschiedsalbum, vielleicht begründet in der Tatsache, dass die Bandmitglieder zwischen Wien und Graz verteilt leben...
Das Album ist wieder eine Mischung aus heftigem Metal und folkigem Material, auch die Liste der Gastmusiker ist wieder typisch CC: Mark Breyer (Skooshny), Tobias Nathaniel (The Black Heart Procession), Paul Beauchamp (Blind Cave Salamander, Nurse With Wound), Andrew Liles (Current 93, Nurse With Wound).
"Ghost", der Opener, legt gleich einmal recht getragen los, ein ausgezeichneter Einstieg ins Album:
Weiter gehts mit "Driftwood", das wieder mehr in Hardcore-Richtung geht, fast schon Altermative Metal-mäßig á la Helmet, wäre da nicht das Growling, das bei CC auch bei den folkigsten Songs - oder beim darauffolgenden, balladesk beginnenden "We Knew They Were Coming" - nicht aufgegeben wird, was irgendwie sehr eigenwillig und schräg ist.
Und da kommt schon das wohl verwirrendste Stück, eine Coverversion. "We Both Go Down Together", ein Hit der baroque pop Band The Decemberists - beim Refrain hilft Mark Breyer aus, und die Interpretation ist fantastisch:
Weiter gehts mit "Alone I Will Travel In Time Tonight", schnell und kompromißlos, eines der besten Stücke am Album meiner Meinung nach.
"Wicklow Nightfall" - wieder ein Stilbruch - mit akustischer Gitarre und zuckersüßem Basslauf, ebenfalls ein sehr gutes Stück, und gemeinsam mit weiteren "ruhigeren" Stücken wie "Into My River" oder dem genialen Abschluß "Deathless" ein Zeichen dafür, dass es nicht immer nur schnell, ratternd oder brutal sein muss.
Fazit: Wer Cadaverous Condition bereits kennt, darf sich auf ein weiteres großartiges Album der Österreicher freuen - wer mit Metal so überhaupt nichts anfängt, wird sich wegen dieses Albums auch nicht dazu überreden lassen.
Wer aber keine Berührungsängste hat, und sich dafür interessiert, wie die oben genannten Kollaborateure da hineinpassen, dem sei das Album ans Herz gelegt!
Trackliste
- Ghost
- Driftwood
- We Knew They Were Coming
- We Both Go Down Together
- Alone I Will Travel In Time Tonight
- Wicklow Nightfall
- Use Your Blood
- Into My River
- Order Of The Forlorn
- The Clearing
- The Small Roads Out Of Town
- Shine Unseen, Then Disappear
- Deathless
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