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Synth-Pop war nie tot, ist nicht tot, und wird auch nie tot sein. Jede neue Generation bekommt ihre neuen Synth-Pop-Bands. Waren es in den Achtzigern Soft Cell oder Depeche Mode, in den Neunzigern die Pet Shop Boys, in den Nullerjahren Bands wie Human Puppets, so sind es für die Zehnerjahre Atomizer. Die Zusammensetzung der Band zeigt das klassische Duo: ein Keyboarder (der Musiker) und ein Frontman (der Sänger). Im vorliegenden Fall handelt es sich um Fil OK und Jonny Slut (zwei durchaus schöne Namen).

Mit "Rubber Youth" liegt nun das Debutalbum der jungen Briten vor, erschienen auf dem bandeigenen Label NagNagNag Records (wie sympathisch). 10 "reguläre" Tracks finden sich darauf, und weitere 6 Bonus-Tracks. Das Soundspektrum reicht von klassischem Elektropop über dezente Ausflüge in Drum'n'Bass-Gefilde bis zu härterern Tanzflächenfüllern. Die Clubtauglichkeit ist überhaupt etwas, das dem ganzen Album zugrundeliegt. Insofern stehen Atomizer wohl Soft Cell näher als beispielsweise den Pet Shop Boys - obwohl diese wiederum einen unpackbar guten Remix des Hits "Hooked on Radiation" abgeliefert haben, der sich auch auf dieser CD findet.

Was nun den gotisch angehauchten Hörer interessieren wird, ist dass es sich bei Sänger Jonny Slut um niemand geringeren handelt als um Johnny Melton von den Specimen. Daher findet sich auf "Rubber Youth" auch ein Atomizer-Remix von "Kiss Kiss Bang Bang". Anspieltipps sind unter anderem "Snake", ein langsamer harter Song, der ein wenig an die besten Zeiten von Nitzer Ebb erinnert, "Ball & Chain", der Opener des Albums, und "These Modern Boys", einer der untypischsten Songs des Albums mit den schon vorher erwähnten Drum'n'Bass-Anklängen.

Summa summarum reiht sich "Rubber Youth" als Missing Link zwischen Synth-Pop, EBM und Tanzfläche ein. Der geneigte Rezensent würde gerne 6 von 5 möglichen Punkten vergeben.

Trackliste

  1. Ball & Chain
  2. Hooked On Radiation
  3. These Modern Boys
  4. Japanese Disco
  5. Snake
  6. The Violence Of Our Last Goodbye
  7. Naked Kiss
  8. Repulsion
  9. Underdog
  10. Zero Zero
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