Filmtipp:
Die Bartholomäusnacht (Originaltitel: La Reine Margot)
Historienfilm (F/I/D) von Patrice Chéreau aus dem Jahr 1994, basierend auf
Alexandre Dumas´ Roman „La Reine Margot“ (erschienen 1845)
Isabelle Adjani (Margot), Virna Lisi (Katharina von Medici), Daniel Auteuil (Heinrich von Navarra),
Jean-Hugues Anglade (König Karl IX) u.v.m.
Ein eindringlicher und mitreißender Historienfilm über das Massaker an den Hugenotten (Protestanten) vom 23. auf den 24. August 1572, das sich alsbald von Paris auf ganz Frankreich ausbreitete. Sehr kostüm- und farbenprächtig gestalteter Film, der sich mit seiner intensiven und düsteren Bildersprache an historische Gemälde wie die des Malers Francois Dubois anzulehnen scheint.
Zur Bartholomäusnacht an sich hier die Aussage eines Straßburger Bürgers: „Da setzte überall in Paris ein Gemetzel ein, daß es bald keine Gasse mehr gab, auch die allerkleinste nicht, wo nicht einer den Tod fand, und das Blut floß über die Straßen, als habe es stark geregnet“ und „Schon war der Fluß mit Leichen bedeckt und ganz rot vom Blut..“
Zitiert nach Coudy, Julien (Hrsg.): Die Hugenottenkriege in Augenzeugenberichten, Düsseldorf 1965, S. 199 und 201.
Bildausschnitt mit Katharina von Medici
Wie so oft bei diesem Filmgenre üblich, ist aufgrund dramaturgischer Gründe keine absolut historiengetreue Darstellung gegeben. Um einige Beispiele zu nennen: Karl der IX. war kein Opfer eines Meuchelmordes (der eigentlich Heinrich von Navarra galt) in Form eines mit Gift durchtränkten Buches, sondern wurde schlicht und unspektakulär durch die Tuberkulose (Schwindsucht) dahingerafft…
Auch die Hof-/Ehrendame Charlotte von Sauve (Asia Argento) und Mätresse von Heinrich von Navarra (Gatte von Margot) starb nicht durch ein heimtückisches Mordkomplott in Form eines vergifteten Lippenstiftes, sondern erfreute sich noch relativ lange ihres Lebens und ihrer zahlreichen Liebhaber.
Im Vordergrund dieses Filmwerkes stehen die menschlichen Abgründe, die in Machtgier, höfischen Intrigenspielen, krankhafter Besessenheit, Betrug und zahlreichen Morden grausame Vollendung finden.
“War is peace. Freedom is slavery. Ignorance is strength.” ― George Orwell, 1984