Der Wolff, der Wolff...
Für Jemanden, der seit Anfang der 90iger mehr im Metal, als im Gothic musikalisch gesehen zuhause ist, glaubt er aber ganz gut darüber eine Prognose stellen zu können, wie die Szene in ein paar Jahren aussehen wird.
Das diese schon seit Ende der 80iger immer wieder und wieder totgesagt und neu auferstanden ist, entgeht dem Wahlschweizer aber offensichtlich. Wer aber mit Scheuklappen durch die Gegend läuft, und seinen musikalischen Horizont (zu) eng gesteckt hat, wie Herr W., mag natürlich alles ganz schlimm finden. So verwundert es nur wenig, dass er sich dem Tenor anschließt, und mit Worten auffällt wie "lange nichts mehr gehört, dass nach Szene klingt". Herr W.: Was ist für Sie Szene? Ihre Musik? Die der Sisters? Oder doch eher Nick Fiend? Siouxsie, Murphy, Curtis, Williams, Smith? Herr W, möglicherweise vergessen Sie, dass jedes Jahrzehnt die für sich typische Musik aufweist, darin unterscheiden sich auch die genannten Interpreten mit ihren jeweiligen Bands nur gering. Klänge Gothic(-rock) noch heute wie vor 30 Jahren, gäbe es kein Diva Destruction, kein Scarlet's remains, kein London After Midnight, kein Cinema Strange und so weiter. Würde Wave noch klingen wie damals, gäbe es kein The Soft Moon in dieser Form. Würden die Grenzen nicht mehr und mehr verschwimmen, gäbe es dank der Abschottung keine Band wie Ulterior oder The Foreign Resort oder gar Zola Jesus mit ihren ersten beiden Alben.
Ich dagegen bin froh, wenn nach 30 Jahren (!) eine neue Band aufkommt, die sich nicht am unsäglichem Sisters-covern versucht - wie dutzende Andere es bereits seit den 90igern erfolg- und einfallslos vorzeigten. Musik entwickelt sich weiter, und das ist gut so. Mit Bands wie The Soft Moon, Zola Jesus, Devil and the Universe sowie unzähligen eher noch unbekannteren Acts mach ich mir um den "Nachwuchs" keine Sorgen und empfehle Herrn Wolff einfach mal, über den Tellerrand der selbst-gesteckten Grenzen zu blicken.
1 mal bearbeitet. Zuletzt am 22.07.14 20:54 von Noir.