„I think we play Pop. And everybody likes us.“
Nein, diese Worte stammen nicht von Morten Harket.
Exploding Boy waren am 16. September 2011 erstmals in Wien zu Gast und spielten ein großartiges Konzert im Viper Room. Witzig, engagiert - und ein klein wenig verwirrt waren die Jungs im Interview. Eh charmant sowas.
„Leute stecken uns in Schubladen. Oder fragen danach was für Musik wir spielen. Wir haben uns darüber nie großartig Gedanken gemacht.“ Stefan, Sänger und E-Gitarrist bei Exploding Boy füllt sein Glas nach und schüttelt den Kopf. Ist es vernünftiger sich selbst ein Etikett zu verpassen oder überlässt man das besser den Fans? Wir sitzen in der kuscheligen Bar des Viper Room, die heute wieder mal als Backstageraum herhalten muss. Auf abgewetztem Brokat vor bordeauxroter Tapete stürzen die Jungs sich in eine hitzige Diskussion ob sie jetzt doch lieber mit Popbands, Alternative- Acts oder Gothrockern verglichen werden.
„Ich glaube wir spielen Pop. Indiepopgoth.“ Johann grinst. „Und alle mögen uns!“
Nick, der Keyboarder schaltet sich ein: „Es gibt so eine komische Kluft zwischen den verschiedenen Szenen. Wir haben keine Ambitionen „Indie“ zu spielen. Oder „Goth“. Wir wollen einfach gute Musik machen.“
Exploding Boy - Am Anfang waren das Les und Johan und Computergefrickel mit Punkattitüde. Zwei Gitarren, Stimme, Backingtracks. „Kein Song über drei Minuten. Musik ohne langweilige Zwischenteile. Mit den Aufnahmen sind wir dann in die Clubs gegangen und haben die DJs genervt damit sie sie spielen.“
„So hab ich die Jungs kennengelernt.“ Nick grinst. „Ich war einer von den DJs.“
Die Taktik ging auf. Dem Publikum in den Clubs gefiel die Musik und bald kamen die ersten Gigangebote. Les und Johann fingen an Musiker aus befreundeten Bands zu rekrutieren und spielten in diversen Formationen Konzerte. „In dieser Kombination gibt es Exploding Boy seit 2006.“
Seitdem ist viel passiert. Vor allem hat man verdammt viele Konzerte gespielt.
„Ist das jetzt die 7te Tour oder die 8te?“ Stefan und Johan sind sich uneinig.
Johann: „Das erste Auslandskonzert hatten wir jedenfalls in Frankreich. Und wir haben sicher über 50 Konzerte in Deutschland gespielt.“
Stefan: „Die meisten Fans haben wir in Peru und in Chile“.
gothic.at: „Wirklich?“
„Du brauchst dir nur mal die Einträge auf Youtube anzusehen. Fast jeder Kommentar unter unseren Videos ist auf Spanisch.“
gothic.at: „Und habt ihr vor dort mal hinzufahren? Irgendwelche Angebote aus Südamerika?“
„Wir würden wahnsinnig gern mal dort auftreten“ meint Stefan.
Nick :„Derzeit ist noch nichts geplant. Aber mal sehen was die Zukunft bringt! Wir freuen uns gerade darüber dass unser neues Album auch in Nordamerika veröffentlicht wird. Und wir spielen hoffentlich bald in England.“
Johan: „Wir sind gern auf Tour. Schweden langweilt uns. Es gibt in Stockholm eine wirklich große Musikszene, es gibt viele gute Bands, aber leider nicht genug Möglichkeiten für sie aufzutreten. Die meisten schwedischen Clubs sind sehr trendorientiert und kümmern sich nicht wirklich um die heimische Musikszene. Genauso wie die Presse.“
Nick: „Schweden ist ein bisschen so was wie der kleine Bruder Amerikas …. Alles muß hip und cool sein. Bands deren Musikstil grad nicht en vogue ist haben keine Chance.“
Mehr Möglichkeiten eröffnen sich da in Deutschland oder der Schweiz. „Nicht nur für uns“, meint Johan, „ auch für Bands mit denen wir befreundet sind. Durch die Kontakte die wir gesammelt haben hat sich für einige die Chance eröffnet erstmals außerhalb Schwedens aufzutreten. Darüber freuen wir uns sehr.“
Welche schwedischen Bands würden Exploding Boy empfehlen?
Johan, Nick: „Agent Side Grinder. Joy Serene…“
„Silverbullet!“ Stefan, ganz enthusiastisch: „Silverbullet ist die beste schwedische Band aller Zeiten!“
Nick:„Interpol…Shout Out Louds…“
Stefan: „Shout Out Louds? Fuck You!“
Johan: „Hey, ich mag die Shout Out Louds.“
Stefan: „Ja, sie sind eh nett. Aber sie sind nicht Silverbullet!“
gothic.at: „Zurück zu euch: „Ihr habt ja gerade ein neues Album rausgebracht – was könnt ihr mir darüber erzählen?“
„Das neue Album ist genau wie das letzte ein Hitalbum“ flachst Johan.
Nick: „Beim letzten Release gab es so etwas wie einen roten Faden, der sich durch das ganze Album gezogen hat. Dieses Album ist anders. Jeder Song steht für sich. Es gibt alte Songs, neue Songs – Ein Album voller Singles sozusagen. Insgesamt ist es etwas elektronischer ausgefallen. Und tanzbar.“
gothic.at: „Aber es gibt schon so was wie ein generelles Thema?“
Nick: „Ja, jeder Song hat in gewisser Weise etwas mit der Farbe „Schwarz“ zu tun. Deshalb heißt es „The Black Album.“
„ Und wir spielen in jedem Song.“ Johann grinst.
gothic. at: „Was sind eure nächsten Pläne? Irgendetwas worauf ihr euch besonders freut?“
„Auf dieser Tour spielen wir das erste Mal in Holland. Und wir planen im Sommer auf ein paar Festivals aufzutreten. Wir würden auch gern wieder am Wave Gotik Treffen spielen!
Als wir zum Ersten Mal dort aufgetreten sind waren wir im Felsenkeller: Als Opening Act am frühen Nachmittag. Sonntags.“ Nick lächelt: „Hoffentlich haben wir das nächste Mal mehr Zuseher.“
THE EXPLODING BOY
Johan - Vox/Akkustische Gitarre
Stefan - Vox/E- Gitarre
Les - Gitarre
Nick - Keyboard
The Exploding Boy is one of the most talked about Swedish alternative pop/rock bands in the whole of Europe, were the band got amazing reviews for their previous album ”Afterglow” (2009). ”The Black Album” (2011) is the third full length release from the Swedish indie-post-punk-wave sensation The Exploding Boy.
The band followed up the release of ”Afterglow” with more than 30 live shows in Germany alone. The singles ”London”, ”Heart Of Glass” and ”40 Days”, from the above mentioned album; all climbed up to top 10 on the official German alternative chart (DAC). The Album was voted as ”Album Of The Year” in Belgian magazine Dark Entries, and Swedish magazine Zero called it ”the best album of the year within the genre”. It also ended up on the top 10 lists in the ”Best of the year” readers poll in several alternative magazines. The Exploding Boy is often compared with newer bands like Interpol and The Mary Onettes, but also with classic bands like The Cure and Joy Division.
THE EXPLODING BOY links:
http://WWW.MYSPACE.COM/THEEXPLODINGBOYSE
http://WWW.FACEBOOK.COM/THEEXPLODINGBOYSWEDEN
THE EXPLODING BOY Videos:
Kommentare
ein sehr sympathisches interview! es ist sehr amüsant zu lesen und man merkt, dass ihr viel spaß hattet